Arbeit, die zum Leben passt
Wir streiten gegen Ausbeutung und Unsicherheit im Job – und für gute Arbeitsbedingungen für alle.
Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten sollten das Ziel der Politik sein. Die Löhne müssen für ein gutes Leben und eine Rente reichen, die den Lebensstandard im Alter sichert. Arbeit soll für alle Menschen sicher, unbefristet, sinnvoll und tariflich bezahlt sein. Egal ob sie im Blaumann oder im Pflegekittel, mit Wischmopp oder Laptop geleistet wird.
Wir fordern: Gute Arbeit, die zum Leben passt
- 1
Mindestlohn auf 15 Euro erhöhen
Wir wollen den Mindestlohn auf 15 Euro und dann jährlich automatisch in Höhe der Inflation erhöhen. Denn alles andere bedeutet Altersarmut. Die Ausnahmen für Langzeiterwerbslose, Jugendliche unter 18, Menschen mit Behinderung und Praktika wollen wir streichen. Zuschläge dürfen Unternehmen nicht mit dem Mindestlohn verrechnen.
- 2
Tarifverträge allgemeinverbindlich machen
Für alle Beschäftigten einer Branche müssen Tarifverträge auf Antrag einer Gewerkschaft für verbindlich erklärt werden können. Damit wir den Unterbietungswettbewerb bei den Löhnen beenden.
- 3
Unbefristeter Arbeitsvertrag von Anfang an
Sachgrundlose Befristungen wollen wir streichen und die zulässigen „Sachgründe“ im Teilzeit- und Befristungsgesetz stark begrenzen.
- 4
Sozialversicherung in jedem Arbeitsverhältnis
Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung sollte allen Beschäftigten zustehen, ab der ersten Arbeitsstunde. Mini- und Midijobs wollen wir abschaffen.
- 5
Kein Lohndumping mit Leiharbeit
Wir wollen Leiharbeit abschaffen und durch feste Arbeitsplätze ersetzen. Bis dahin muss gelten: Gleicher Lohn ab dem 1. Tag – einschließlich Zuschlägen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Prämien – plus 10% Flexibilitätszulage. Die Höchstüberlassungsdauer muss sich auf den Arbeitsplatz beziehen, um die Ersetzung von Stammbeschäftigten zu verhindern.
- 6
Werkverträge nicht als Billigarbeit
Betriebsräte müssen bei Ausgliederungen mitbestimmen können und Tarifverträge auch beim Subunternehmen fortgelten. Unternehmen müssen nachweisen, dass es sich nicht um verdeckte Leiharbeit handelt (Beweislastumkehr).
- 7
Anti-Stress-Verordnung
Leistungsverdichtung in den Betrieben muss wirksam begrenzt und Gefährdungsbeurteilungen strenger durchgesetzt werden. Ein individuelles Veto-Recht bei Überlastung schützt auch Beschäftigte in Betrieben ohne Betriebsrat.
- 8
Kurze Vollzeit für alle
30 Stunden pro Woche sind genug, damit Zeit für Familie, Freunde und Erholung bleibt. Mit vollem Lohnausgleich, damit sich das jede*r leisten kann. Wir brauchen zugleich ein Recht auf Vollzeit gegen ausbeuterische Teilzeitjobs.
- 9
Mitbestimmung erweitern
Auch in wirtschaftlichen Fragen brauchen Betriebs- und Personalräte ein erzwingbares Mitbestimmungsrecht. Arbeitsorganisation, Personalbemessung, Weiterbildung und Investitionen können nicht allein Sache des Managements bleiben. Behinderung von Betriebsratswahlen und Betriebsratsarbeit muss wirksam verfolgt werden.
- 10
Weiterbildung gerecht finanzieren
Durch ein Recht auf Weiterbildungsfreistellung und Entgeltfortzahlung können alle in der Transformation der Arbeitswelt mitgenommen werden. Unternehmen müssen in einen gemeinsamen Fonds einzahlen, aus dem das Weiterbildungsgeld finanziert wird.
Das Problem heißt Ausbeutung
Stress und Unsicherheit für Beschäftigte nehmen zu – während die Unternehmensgewinne explodieren. Immer mehr Kolleg*innen müssen mit befristeten Verträgen, in Leiharbeit oder zu Niedriglöhnen bei Subunternehmen arbeiten. Wochenendarbeit ist in vielen Bereichen fast wieder normal, Schicht-Arbeit für viele Kolleg*innen die Regel. Das belastet die Gesundheit, das Familien- und Sozialleben. Verkäufer*innen erhalten Arbeitsverträge über 10 Stunden pro Woche, sollen sich aber 40 Stunden verfügbar halten. Pflegekräfte kämpfen um eine ausreichende Personalbesetzung, um die Sicherheit von Patient*innen zu gewährleisten. Die Computersysteme großer Unternehmen werden von Beschäftigten zum Mindestlohn gewartet. Und Paketzusteller*innen und Reinigungskräfte kommen oft nicht mal auf den Mindestlohn, da die Arbeitsvorgaben in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht zu schaffen sind. Der Druck auf Tarifverträge und Arbeitsbedingungen erhöht die Unternehmensgewinne, aber verschlechtert die Lage für Beschäftigte.
Inzwischen bekommt fast jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte nur noch einen Niedriglohn.
In Ostdeutschland jeder Dritte.
Die Ausweitung von Befristungen, Leiharbeit und Werkverträgen untergräbt auch erkämpfte Rechte und Sozialstandards: Der Kündigungsschutz wird durch Leiharbeit und befristete Arbeitsverträge ebenso außer Kraft gesetzt wie der Mutterschutz. Werkvertragsbeschäftigte innerhalb des Betriebes werden nicht vom Betriebsrat vertreten. Wer um die Verlängerung seines Arbeitsvertrages fürchtet, muss sich zurückhalten bei Betriebsratsgründungen und Tarifauseinandersetzungen. Wir müssen das gemeinsam stoppen, damit es für alle besser wird.
Meldungen und Meinungen zum Thema Arbeit
Wo steht die Linke in der politischen Debatte? Hier geht es um aktuelle Positionen und Meldungen aus der Partei
Angriffe auf Arbeitszeitgesetz abwehren
Zu der Forderung der Wirtschaftsweisen nach einer Lockerung des Arbeitszeitgesetzes erklärt Arne Brix, Mitglied des Parteivorstandes:
Ein Schelm wer Böses dabei denkt, dass ausgerechnet während der Jamaika-Koalitionsverhandlungen "flexiblere Arbeitszeiten" und das Ende des 8-Stunden Tages als wichtig "für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen", gefordert werden.
Dies zeigt erneut wie einfallslos und einseitig das ökonomische Denkmuster der sogenannten Wirtschaftsweisen ist. Anstatt mit Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich oder der Reduzierung von Überstunden auf die digitalisierte Arbeitswelt zu reagieren, wird nach flexibleren Arbeitszeiten gerufen. Das ist realitätsfern und ein Angriff auf die Interessen der Beschäftigten.
Was jetzt viel dringender ist und nicht nur einseitig etwas bewegen würde, wären flächendeckende Tarifverträge. Tarifverträge sind ein Instrument mit einer Fülle an flexiblen Möglichkeiten für die Arbeitgeber, das gleichermaßen Schutz für die Beschäftigten bietet. Die LINKE steht als soziale Oppositionskraft klar an der Seite der Beschäftigten und Gewerkschaften. Sollten sich die Vorschläge der Wirtschaftsweisen im Koalitionsvertrag der nächsten Bundesregierung finden, wird dies auf unseren Widerstand treffen.
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Unbezahlte Überstunden? Nicht mit uns!
Zum 1. Mai präsentieren Martin Schirdewan und Ines Schwerdtner einen Vier-Punkte-Plan für die Entlastung der Beschäftigten. Die Linke will die Tarifbindung deutlich stärken und den Mindestlohn auf 15 Euro anheben. Jede geleistete Arbeitsstunde soll auch bezahlt werden.
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Kämpfe um die Arbeitszeit wurden historisch betrachtet am erbittertsten geführt – denn sie berühren die Verfügungsmacht des Kapitals über die Beschäftigten direkt. Doch nach Jahrzehnten der Stagnation ist es an der Zeit, diese Auseinandersetzung wieder aufzunehmen.
WeiterlesenIn vier Schritten zur Vier-Tage-Woche
Viele Beschäftigte – gerade in kritischen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge – sind gestresst und überlastet. Eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich könnte Abhilfe schaffen. Auf einer Pressekonferenz in Berlin präsentiert die Linke ihre Pläne hierfür.
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