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Lothar Bisky und Oskar Lafontaine

Zeugnis gegen Barbarei und für Menschlichkeit

Zum 65. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto erklären die Parteivorsitzenden Lothar Bisky und Oskar Lafontaine:

Der Aufstand im Warschauer Ghetto brach am 19. April 1943 aus, als die Nazis es endgültig liquidieren wollten. Tausend Kämpferinnen und Kämpfer machten, an Waffenausrüstung dem barbarischen Gegner hoffnungslos unterlegen, die Straßen des Ghettos zum Kampfplatz für die menschliche Würde.

Am 16. Mai wurde als Zeichen der Niederschlagung des Aufstandes Warschaus Große Synagoge gesprengt. Das Ghetto wurde anschließend dem Erdboden gleichgemacht. Kein einziger Stein sollte mehr auf dem anderen bleiben. Während des Aufstandes entkamen 20.000 Menschen dem ihnen zugedachten Schicksal, versteckten sich, reihten sich weiterhin ein in den Widerstandskampf gegen die Hitlerbarbarei.

Mit dem Ghetto bezahlte Warschau den höchsten Blutzoll in seiner Geschichte. Von März 1940 bis Mai 1943 kamen annähernd 450.000 Menschen durch Krankheit oder Hunger um, wurden erschossen, ermordet oder in die Tötungslager geschickt. Beinahe 300.000 Menschen wurden 1942/43 aus dem Warschauer Ghetto nach Treblinka transportiert, wo sie meistens noch am gleichen Tag ihren Tod fanden. Die Stadt Warschau würdigt das Andenken an die Menschen des Ghettos mit dem "Denkmal für die Helden des Warschauer Ghettos", welches – kurze Zeit nach dem Krieg errichtet – zu den wichtigsten Erinnerungsstätten der Menschheit gehört.

Das Alltagsleben des Ghettos und der Weg, der die Menschen dorthin führte, ist belegt durch das Emanuel-Ringelblum-Archiv, welches vor dem Aufstand vergraben und nach dem Krieg unter den Trümmern der Ghettomauern wieder entdeckt wurde. Es ist ein einzigartiges Zeugnis gegen die Barbarei und für die Menschlichkeit.


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