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Helmut Scholz

Miteinander in Deutschland und Europa!

Helmut Scholz, Mitglied der Vorstände der Partei DIE LINKE und der Partei der Europäischen Linken, erklärt zum Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs:

Das Europäische Parlament und der Europäische Rat haben das Jahr 2008 zum Jahr des interkulturellen Dialogs erklärt. DIE LINKE begrüßt diese Entscheidung.

Der Dialog der Kulturen erhält neues Gewicht in Europa und der globalisierten Welt. Grund dafür sind die Erweiterungen der Europäischen Union, die vielen noch ungelösten Fragen bezüglich der sozialen und wirtschaftlichen Kohärenz des Europäischen Binnenmarktes, die steigende Mobilität in Europa, alte und neue Migrationsbewegungen und die traditionelle kulturelle Vielfalt des Kontinents.

Grundlage dieses Dialogs muss der Respekt der Kulturen voreinander sein. Wichtig ist ein diskriminierungsfreier Zugang zu Kultur und allen kulturellen Leistungen, einschließlich Bildung und Ausbildung, für alle in der Europäischen Union und in anderen europäischen Ländern lebenden Menschen sowie der Schutz und die Förderung von Minderheitenkulturen. Interkultureller Dialog setzt voraus, dass alle Kulturen, unabhängig von der Zahl ihrer Vertreter/innen, in ihren Eigenheiten und Besonderheiten als Bereicherung der kulturellen Vielfalt in Europa geschützt werden.

Wir gehen in diesem europäischen Kontext – auch im Wissen um die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die die UNESCO seit Jahren hier auf globaler Ebene steckt - von einem breiten Kulturverständnis aus, das die ganze Vielfalt kultureller Lebensäußerungen umfasst.

Bedingung für einen interkulturellen Dialog ist der Zugang zu Kultur, der nicht durch soziale oder andere Einschränkungen verwehrt wird. Das bedeutet auch, dass Kultur und kulturelle Leistungen nicht privatwirtschaftlichen Verwertungsinteressen überlassen werden dürfen, sondern öffentlich gefördertes Gut bleiben müssen.

Die europäische Integration kann nur gelingen, wenn die demokratischen Mitwirkungsmöglichkeiten aller gestärkt werden. Dafür muss die Politik in allen EU-Mitgliedsstaaten und über ihre Grenzen hinaus überall in Europa endlich umfassende Garantien geben.

Interkultureller Dialog ist die Begegnung von Menschen. Nur so kann Verständnis und Verständigung wachsen. Deshalb darf Freizügigkeit auch für den kulturellen Austausch nicht auf den Schengenraum beschränkt bleiben. DIE LINKE bekräftigt deshalb noch einmal: Europäische Integration setzt die Bereitschaft voraus, zwischen allen auf unserem Kontinent lebenden Völkern, Ethnien und Volksgruppen gemeinsame Antworten zu finden auf die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen. Es muss die Bereitschaft zu wechselseitigem Geben und Nehmen bestehen, um friedliches Zusammenleben zu sichern.

DIE LINKE ruft die staatlichen und nichtstaatlichen Kulturinstitutionen und die Bürgerinnen und Bürger Europas auf, sich am Jahr des interkulturellen Dialogs zu beteiligen und zu seinem Erfolg beizutragen.


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