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Lothar Bisky

Gegen Aktionismus und Verharmlosung der rechtsextremen Gefahr

Anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar erklärt der Parteivorsitzende Lothar Bisky:

Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus sind weder Rand- noch Jugendprobleme. Der Ungeist des Rechtsextremismus ist nicht ostdeutsch, sondern europäisch aktiv. „Wer feste Dämme gegen den faschistischen Ungeist errichten will, wer erfolgreich den Anfängen wehren will, muss beharrlich und kontinuierlich Überzeugungsarbeit leisten“, so das Vermächtnis von Kurt Julius Goldstein gegen Aktionismus und Verharmlosung der rechtsextremen Gefahr. Der Ehrenpräsident des Internationalen Auschwitzkomitees verstand dies als alltägliche, intensive Arbeit vor allem durch Begegnungen mit Schülern und Studenten. Die Nachgeborenen, die keine Zeitzeugen sind, haben dies fortzusetzen – parteiübergreifend.

Wir kämpfen um mehr öffentliche Mittel für antifaschistische zivilgesellschaftliche Initiativen, damit eine stabile Arbeit von Beratungsteams für den Ausstieg aus rechtsextremistischen Szenen möglich ist. Wir unterstützen eine vielseitige Bildungsarbeit in Schulen, im öffentlichen Raum, in der aktiven Erinnerungskultur.

Am vergangenen Wochenende fand in Berlin eine mahnende Feier zum 60. Jahrestag der Gründung der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) statt. Am gleichen Tage haben viele Menschen den Bildhauer und Antifaschisten Alfred Hrdlicka geehrt und seine neu eröffnete Ausstellung in Berlin gesehen. Berlin trägt mit vielen Orten, mit dem Holocaust-Mahnmal, mit der Dokumentation der Topografie des Terrors eine besondere Verantwortung für seine Gäste, wenn an diesem Sonntag den Opfern des Nationalsozialismus gedacht wird. In der Portalruine am Anhalter Bahnhof – nur fünf Minuten entfernt vom Dokumentationszentrum – wird am 27. Januar, um 13 Uhr, eine Stele zum Gedenken an die Deportation von 9600 Berliner Juden in das Konzentrationslager Theresienstadt in den Jahren 1942 bis 1945 übergeben.

2008 werden wir zum 70. Mal an die Opfer der Reichspogromnacht 1938, am 9. und 10. November, erinnern. Was damals folgte waren Zwangarbeit, Deportation, Tod – ein unfassbarer Kulturbruch in der Menschheitsgeschichte. Das Gedenken gehört in unseren Alltag, beharrlich und kontinuierlich als Teil des aktiven Kampfes gegen Rechtsextremismus. Die LINKE wird dazu ihren Beitrag leisten.



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