Zum Hauptinhalt springen
betrieb & gewerkschaft

Gemeinsam gegen die Ökonomisierung der Daseinsvorsorge

Gemeinsam gegen die Ökonomisierung der Daseinsvorsorge

Die Konferenz "UmCare" vom 16. bis 18. Oktober 2015 bringt die Bandbreite der Akteure aus Pflege, Assistenz und Gesundheitsversorgung zusammen. Es geht um Auswege aus dem ökonomisierten Gesundheitswesen und Strategien für eine andere Daseinsvorsorge.

Pflege und Gesundheitsversorgung sind vom neoliberalen Umbau des Sozialstaates massiv betroffen. Ökonomisierung und Spardiktat höhlen die öffentliche Daseinsvorsorge aus. Während die Beschäftigten in Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegediensten mit Stress, Arbeitsverdichtung und Prekarisierung kämpfen, geraten auch diejenigen, die auf Versorgung angewiesen sind sowie pflegende Angehörige und Freund_innen immer mehr unter Druck. Verantwortung wird ins Private verschoben - statt Teilhabe zu sichern, werden Ungleichheiten verschärft.

Hier wird immer deutlicher, dass wir einen grundlegenden Perspektivwechsel im Gesundheitswesen brauchen: Die Bedürfnisse der Menschen müssen zum Maßstab der Versorgung, Profitinteressen zurückgedrängt werden. Doch wie können Alternativen aussehen? Wie lassen sich Einstiege in einen Ausstieg aus diesem System finden?

An diesen Fragen setzt die Konferenz "UmCare - für neue Strategien in Gesundheit und Pflege" an, die vom 16. bis 18. Oktober 2015 in Berlin stattfindet. Sie wird veranstaltet von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Bundestagsfraktion der LINKEN und dem Netzwerk Care Revolution - gemeinsam mit einem breiten Vorbereitungskreis aus Selbsthilfeorganisationen, Verbänden, sozialen Bewegungen und Gewerkschaften. Diese Zusammenarbeit nimmt ein Ziel der Konferenz vorweg: Es geht um den Austausch über Akteursgrenzen hinweg und das Ausloten gemeinsamer Interessen.

So werden in rund 30 Workshops, Arbeitstreffen und Podien erfolgreiche Organisierungsansätze, Bündnisoptionen und konkrete Alternativen diskutiert. Dabei gibt es einerseits Raum für den Austausch innerhalb der Bereiche und Tätigkeitsfelder (etwa in der persönlichen Assistenz, der stationären und ambulanten Pflege und Gesundheitsversorgung sowie der unbezahlten häuslichen Pflege). Zugleich werden in den übergreifenden Podien und Workshops die Verbindungspunkte und übergreifenden Fragen diskutiert: Was sind die Voraussetzungen einer solidarischen und demokratischen Daseinsvorsorge für alle? Wie sehen Ansätze einer (geschlechter-)gerechteren Zeit- und Arbeitspolitik aus? Wie können sich Pflegearbeiter_innen erfolgreich organisieren und ihre Interessen durchsetzen? Wie kann Sorgearbeit gesellschaftlich aufgewertet werden?

Mit diesem thematischen Bogen sind nicht nur diejenigen angesprochen, die im Gesundheitsbereich arbeiten oder als Patient_innen, Angehörige oder auf Versorgung Angewiesene tagtäglich mit dessen Widersprüchen konfrontiert sind. Mit der grundlegenden Frage, wie Ökonomisierung zurückgedrängt und eine bedürfnisorientierte Daseinsvorsorge erkämpft werden kann, geht es nicht um ein Fachthema, sondern um ein linkes Kernthema.

Hannah Schurian ist Sozialwissenschaftlerin und aktuell als Projektmitarbeiterin im Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung tätig.