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betrieb & gewerkschaft

Wer ist nachts schon gern allein?

Michael Quetting

Die Pflegekräfte der SHG-Kliniken im saarländischen Völklingen arbeiten jetzt nachts nicht mehr allein - das erklärten die Verhandlungspartner und präsentierten damit das erste Ergebnis der Verhandlungen über Entlastung, die ver.di seit Spätherbst 2017 führt. Ein wichtiges Signal an alle anderen Krankenhäuser der Republik, die Alleinarbeit in der Nacht endlich zu beenden. Auch die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann war vor Ort dabei.

Auch sonst hört man einiges aus dem Saarland. Da gewannen die Stationsteams der "Wilden Sieben" an der Uniklinik in Homburg und auf der Intensiv im Kreiskrankenhaus St. Ingbert zwei Ultimaten. Jeweils wurde mehr Personal durchgesetzt.

Ansonsten stocken die Verhandlungen. Die Gespräche mit den katholischen Häusern sind seit Sommer 2017 beendet, immerhin gelang es ver.di, als ersten katholischen Betrieb das Krankenhaus in Ottweiler an zwei Tagen in den Streik zu führen und damit Geschichte zu schreiben. Auch die vor der Landtagswahl geschlossene Prozessvereinbarung mit der Uniklinik wird nicht mehr umgesetzt. Die Tarifkommission stellte das Scheitern der Verhandlung fest. Nun bereitet sich die Betriebsgruppe auf eine harte Auseinandersetzung vor. Auch in Düsseldorf, Essen und an der Charité stehen die Zeichen auf Sturm. Nachdem in Baden-Württemberg im März ein Durchbruch zu einem "TV Entlastung auf Bewährung" gelang, will man im saarländischen Homburg der Uniklinik im Zeitraum der ersten 100 Tage der Bundesregierung (bis 22.Juni) noch eine Chance geben, endlich den Einstieg in Entlastung vorzunehmen.

ver.di ist es gelungen in der Frage des Pflegenotstandes die Hegemonie zu erlangen. Regierung und Arbeitgeber bestätigen die Problemlage und doch ändert sich wenig. Wir machen weiter, keine Frage. Seid dabei.

Michael Quetting ist ver.di Gewerkschaftssekretär im FB 3.