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Wiesbaden

Gesamtschulen dürfen keine Schulen zweiter Klasse sein!

Zum Schuljahresbeginn wird das Desaster der bisherigen Schulpolitik deutlich, die auf den Ausbau eines selektiven Schulsystems setzt, statt den Ausbau von Integrierten Gesamtschulen zu fördern.

Jedes Jahr müssen im Land für tausende Kinder, die an Gymnasien und Realschulen gescheitert sind, Plätze an anderen Schulen gesucht werden. In Wiesbaden müssen jetzt vier Wiesbadener Gesamtschulen ungeplant Kinder und Jugendliche in Klassenstärken aufnehmen. Dazu erklärt Hartmut Bohrer, Fraktionsvorsitzender und schulpolitischer Sprecher der LINKE&PIRATEN Rathausfraktion Wiesbaden (L&P): 

„An dieser Situation ist auch die Wiesbadener Rathaus-Kooperation aus SPD, CDU und Grünen verantwortlich. Diese hat – mit Zustimmung der AfD, FDP und der Bürgerliste/Freie Wähler – den Bau von zwei neuen Gymnasien beschlossen. Zur „angedachten" neuen Integrierten Gesamtschule gibt es bislang keinerlei konkrete Planung. Was Wiesbaden wirklich braucht, sind aber mehr attraktive, gut ausgestattete Integrierte Gesamtschulen! Auch in der nächsten Schulausschusssitzung wird man sich auf Antrag unserer Fraktion damit beschäftigen müssen."

Eltern wie Lehrer*innen wird nach 3 ½ Grundschuljahren zugemutet, hellseherisch zu beurteilen, welchen Schulabschluss ihre Kinder bzw. Schüler*innen wohl erreichen. Entsprechend werden die Schüler*innen in das selektive Schulsystem (Gymnasium, Realschule, Hauptschule) „einsortiert" und ggfs. später selegiert – statt dass ihnen im integrierten System die Möglichkeiten zur Entwicklung gegeben werden, den ihren Leistungsmöglichkeiten und Neigungen entsprechenden Schulabschluss zu erreichen, ohne dass sie dem Risiken des „Sitzenbleibens" und einer „Querversetzung" ausgesetzt sind.

„An Integrierten Gesamtschulen ist eine Wiederholung von Klassen für die Schüler*innen nicht notwendig, sie wechseln in den leichteren Kurs, können aber auch wieder „aufsteigen" – und das ist gut so. „Sitzenbleiben" hat einen negativen Einfluss auf den schulischen Erfolg und führt bei Schüler*innen zur Demotivation und reißt sie aus ihrem Freundeskreis. „Sitzenbleiben" verursacht auch vermeidbare Kosten für die Staatskasse. An einer integrierten Gesamtschule besteht die Möglichkeit zu verschiedenen Schulabschlüssen – bis hin zum Übergang in die gymnasiale Oberstufe, um das Abitur zu erreichen."

Elisabeth Kula, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag, erklärt außerdem: „Die Märchen der Gesamtschulkritiker kann Berlin wiederlegen:  In Berlin hat die LINKE. in der Landesregierung das Gemeinschaftsschulkonzept umgesetzt. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung zeigen: in allen Gemeinschaftsschulen hat sich der Anteil der leistungsstarken Schüler*innen deutlich erhöht. Von der individuellen Förderung in den Gemeinschaftsschulen profitieren nicht nur die Leistungsschwachen, sondern auch die Leistungsstarken. Gemeinschaftsschulen sind die Schulen der Zukunft, weil sie herkunftsbedingte Unterschiede und die damit einhergehenden sozialen Disparitäten ausgleichen."