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Bochum

Bochum bekommt Krise beim bezahlbaren Wohnraum nicht in den Griff

Die Stadt Bochum hat im Jahr 2018 erneut ihr eigenes Ziel beim Bau von mietpreisgebundenen Wohnungen deutlich verpasst. Die Linksfraktion fordert eine deutlich höhere Sozialwohnungsquote für neue Bauprojekte und mehr geförderten Wohnungsbau durch die VBW.

Nur 92 Förderanträge für den Neubau von mietpreisgebundenen Wohnungen wurden im Jahr 2018 in Bochum bewilligt. Das teilte die Verwaltung am 4. April auf der Sitzung des Sozialausschusses mit. Im „Handlungskonzept Wohnen" hatte sich die Stadt noch das Ziel von 200 Wohneinheiten gesetzt. „Schon dieses Ziel war deutlich zu niedrig – es auch noch so zu verpassen ist eine Bankrott-Erklärung", sagt die Vorsitzende der Bochumer Linksfraktion Gültaze Aksevi. „Bis 2025 fallen in unserer Stadt 1.700 weitere Wohnungen aus der Sozialbindung, in den vergangenen zwölf Jahren hat sich die Zahl bereits halbiert. Wenn die Stadt nicht stärker auf kommunalen und gemeinwohlorientierten Wohnungsbau setzt, bekommt sie die Krise beim bezahlbaren Wohnraum nicht in den Griff."
 
Öffentlich geförderter Wohnungsbau soll bezahlbare Mieten für breite Schichten der Bevölkerung schaffen. Bisher liegt die Mietpreisbindung bei 5,55 Euro pro Quadratmeter, bei neuen Projekten beträgt sie 5,70 Euro. Rund 50 Prozent der Bochumer Bevölkerung hat Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein. Der Anteil an entsprechenden Wohnungen ist in Bochum jedoch auf nur noch 7 Prozent gesunken. In einer Untersuchung für die Hans-Böckler-Stiftung haben Wissenschaftler der Berliner Humboldt-Universität und der Goethe-Universität Frankfurt herausgefunden, dass in Bochum mehr als 25.000 Wohnungen fehlen, die für Geringverdiener*innen bezahlbar sind.
 
„Die Stadt muss endlich selbst mehr Wohnungen im Preissegment der Mietpreisbindungen schaffen", fordert Gültaze Aksevi. „Angesichts des Mangels ist es absolut nicht okay, dass die Stadt zum Beispiel dem Investor an der Wielandstraße erlaubt hat, das Quartier ohne eine einzige mietpreisgebundene Wohnung zu bauen – gegen unseren Protest. Falsch ist auch, dass selbst bei der mehrheitlich städtischen VBW deutlich weniger als jede zweite Neubau-Wohnung mietpreisgebunden ist. Und es ist eine Farce, wenn der Bochumer SPD-Vorsitzende jetzt erklärt, sich für bezahlbaren Wohnraum einzusetzen, während die SPD-geführte Rathauskoalition sich jedem sinnvollen Vorschlag diesbezüglich verweigert".