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Aachen

Amazon auf Avantis darf nicht zum Atlantis des Aachener Einzelhandels werden

Die Ankündigung, dass ein großes, expandierendes Unternehmen - wie Amazon -  sich im Gewerbegebiet Avantis ansiedeln wird und dadurch in unserer Region dringend benötigte Arbeitsplätze auch für weniger qualifizierte Arbeitnehmer*innen entstehen werden, klingt zunächst erfreulich. Allerdings sind die Beschäftigungsverhältnisse - insbesondere im Internetversandhandel - in Bezug auf Tariftreue und zunehmende Leiharbeit seit längerem in der öffentlichen Kritik, und gerade Amazon ist hier sicherlich ein Paradebeispiel im negativen Sinn.

„Unseres Erachtens steht eine Kommune bei der Vergabe von städtischen Gewerbeflächen in der gesellschaftlichen Verantwortung, ein besonderes Augenmerk auf die Arbeitsbedingungen in den Unternehmen zu werfen und deren „Unternehmensphilosophie“ in Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen“, erklärt Ellen Begolli, personalpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. „Hinzu kommt, dass sich der lokale Einzelhandel in einem Überlebenskampf befindet, der lange vor der Pandemie einsetzte und für den der Internethandel hauptverantwortlich mitzeichnet“, so Begolli weiter.

In den aktuellen Haushaltsberatungen wurden daher zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um die Lebendigkeit unserer Innenstadt zu erhalten und den Gewerbetreibenden des lokalen Einzelhandels Unterstützung zu garantieren. Die Expansion von Amazon ist dabei sicher nicht hilfreich.

„Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind für die regionale Entwicklung unserer Kommune von Bedeutung“, ist Fraktionsvorsitzender Leo Deumens überzeugt, „im Gegensatz zu Internetriesen zahlen sie ihre Steuern korrekt und tragen so dazu bei, dass unsere Stadt sich stetig weiterentwickeln kann.“

Die Fraktion hat sich mit einer Ratsanfrage an die Oberbürgermeisterin gewandt, um zu erfahren, ob und welche Standards Amazon in Bezug auf gute Arbeitsverhältnisse nachweisen kann und ob das Unternehmen hier überhaupt Gewerbesteuer zahlt.