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Martin Schirdewan

Den 8. Mai zum Feiertag machen

Die Partei DIE LINKE fordert mit Blick auf den 80. Jahrestag der Befreiung im Jahr 2025, dass der 8. Mai zu einem europaweiten Feiertag erklärt werden soll. Vorher könnten bereits die Bundesländer den 8. Mai zu einem Feiertag zu erheben. Dazu erklärt der Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Martin Schirdewan:

»Die militärische Zerschlagung der NS-Diktatur setzte ihrer faschistischen Barbarei in Europa ein Ende. Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht bedeutete die Befreiung der Menschen in Deutschland und in den besetzten Gebieten. Das war die Voraussetzung für die Entwicklung zu einer demokratischen Gesellschaft.

Heutige Erwachsene gehören zur letzten Generation, die überhaupt noch die Möglichkeit hat, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. Das schafft besondere Herausforderungen bei der Vermittlung von Geschichte – vieles, was danach kommt, wird in den Händen der öffentlichen Deutung und Debatte liegen. Das wiegt umso schwerer, als wir heute wieder eine extrem rechte Partei im Bundestag und den Landtagen haben, die den Nationalsozialismus als ›Vogelschiss‹ in der deutschen Geschichte abtut. Diese bildet mit ihrer Hetze gegen Minderheiten den Nährboden für rechte Gewalt und begreift den 8. Mai immer noch als ›Tag der Niederlage‹. 

Deswegen fordern wir von der Bundesregierung und den Ländern, den 8. Mai zu einem gesetzlichen Feiertag für Befreiung und Antifaschismus zu machen. Das setzt ein klares politisches Zeichen und schafft den Menschen mehr Zeit für entsprechendes Engagement und Bildung. Neben dem Tag der Einheit auch einen bundesweiten Feiertag im Zeichen der Freiheit einzuführen, hätte dabei Symbolwirkung über unsere Grenzen hinaus. In vielen Ländern wird der Tag der Befreiung bereits gefeiert.«

 

Aufruf für einen 8. Mai als Feiertag:

 

Befreiung! Den 8. Mai zum Europäischen Feiertag machen 

Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung vom Faschismus. Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht besiegelte das Ende der Nazi-Diktatur und bedeutete einen Sieg über Faschismus, Antisemitismus, Rassenwahn und den NS-Eroberungs- und Vernichtungskrieg.

Das Ende faschistischer Herrschaft und die Befreiung verliefen europaweit unterschiedlich: Während Deutschland von den Alliierten der Anti-Hitler-Koalition, von den USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion und ihren Verbündeten, militärisch besiegt werden musste, gelang es antifaschistischen Kräften in anderen Staaten, sich selbst zu befreien oder großen Anteil an ihrer Befreiung zu haben. Während für die Mehrzahl der europäischen Staaten 1945 die faschistische Herrschaft ein Ende hatte, litten die Menschen in Spanien, Griechenland oder Portugal noch weitere Jahrzehnte unter faschistischer beziehungsweise rechten Diktaturen.

Es gilt, die Erinnerung an die Millionen Toten im Krieg, die verschleppten, verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Behinderten, Homosexuellen und die NS-Gegnerinnen & -Gegnern aus Parteien, Gewerkschaften und Kirchen wach zu halten. Gerade wenn heute die extreme Rechte europaweit wieder erstarkt, wollen wir das antifaschistische Gedenken erneuern und bekräftigen. Der 8. Mai markiert den Sieg von Menschlichkeit, Frieden und Demokratie in Europa sowie einen Auftrag für die Gegenwart: wir widersetzen uns dem Rechtsruck in den Parlamenten, auf den Straßen, in den Betrieben und im Alltag.

Der 8. Mai ist für uns ein Tag der Mahnung, aber auch ein Tag der Freude. Frankreich, Tschechien und die Slowakei feiern den 8. Mai bereits als offiziellen Feiertag. In den Niederlanden ist der 5. Mai Bevrijdingsdag und Italien feiert am 25. April seine Befreiung vom Faschismus, den Anniversario della Liberazione. Und auch in Deutschland haben mehrere Bundesländer den Tag bereits zu einem gesetzlichen Gedenktag bzw. einem Feiertag gemacht.

Wir rufen alle Bundesländer auf, den 8. Mai zu einem Feiertag zu erheben. Mit Blick auf den 80. Jahrestag der Befreiung in zwei Jahren fordern wir das Europaparlament auf, den 8. Mai europaweit zu einem Gedenk- und Feiertag zu erklären und dies den jeweiligen Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten aufzutragen. Hierzu werden wir eine europäische Initiative mit unseren linken Schwesterparteien starten, sodass wir 2025 europaweit gemeinsam gedenken und feiern können.

 

Erstunterzeichner*innen:

Martin Schirdewan, Parteivorsitzender DIE LINKE

Janine Wissler, Parteivorsitzende DIE LINKE

Daphne Weber, Mitglied im Geschäftsführenden Parteivorstand DIE LINKE

Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE im Deutschen Bundestag

Amira Mohamed Ali, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE im Deutschen Bundestag

Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt

Sebastian Walter, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Landtag Brandenburg

Cansu Özdemir, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft

Sabine Boeddinghaus, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft

Jeannine Rösler, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern

Anne Helm, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin

Carsten Schatz, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Abgeordnetenhaus  von Berlin

Rico Gebhardt, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Sächsischen Landtag

Steffen Dittes, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Thüringer Landtag

Elisabeth Kula, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion im Hessischen Landtag

Jan Schalauske, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion im Hessischen Landtag

Nelson Janßen, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft

Sofia Leonidakis, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft


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