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Beschluss 2022/004

Die Agrarwende endlich sozialökologisch gestalten

Beschluss des Parteivorstandes vom 16. Januar 2022

Wenn wir nicht umgehend handeln und eine Agrarwende zum Schutz von Mensch und Natur einleiten, werden die Folgen katastrophal sein. Schon jetzt leben wir auf Kosten des Globalen Südens, unserer eigenen Zukunft und die der nachfolgenden Generationen. Die Probleme sind weitreichend.  Die industrielle Landwirtschaft hat weltweit mit Abstand den größten Anteil an klimaschädlichen Treibhausgasen. Viele Praktiken führen zur

Verunreinigung unserer Gemeingüter - Wasser, Boden und Luft, und sind hauptverantwortlich für den Verlust von Biodiversität.  Die fehlgeleitete deutsche und europäische Agrarpolitik und die nahezu monopolistischen Strukturen der Verarbeitungs- und Vermarktungsindustrie führen dazu, dass Landwirt*innen unter enormem wirtschaftlichem Druck stehen und ihnen oft keine Handlungsmöglichkeiten bleiben, um auf eine weniger zerstörerische Produktion umzustellen. Wir wollen das ändern und fordern Möglichkeiten zu schaffen das vorhandene Wissen zu nutzen und neue Wege zu entwickeln: Landwirt*innen zu Klimaheld*innen.

 

Nicht nur Futtermittelimporte aus brandgerodeten Regenwaldgebieten, irrsinnige Freihandelsabkommen und Agrarsubventionen in ihrer aktuellen Ausgestaltung gefährden unsere Ernährungssicherheit, sondern auch der Klimawandel selbst.  Im Agrarsystem zeigt sich somit zugespitzt die aktuelle Krise des Kapitalismus. Viele Menschen können sich schon jetzt keine guten Lebensmittel leisten.

Wir brauchen daher umgehend einen gerechten Übergang (just transition) in ein nachhaltiges Agrar- und Ernährungssystem, das sich an den Bedürfnissen der Beschäftigten in der Landwirtschaft und der Verbraucher*innen orientiert und nicht an Profitinteressen der Konzerne!

 

Im Gegensatz zu dem Bereich Energie gibt es im Ernährungsbereich eine eindeutige Forschungslücke, wie eine klimagerechte und vor allem zukunftsfähige Landwirtschaft aussehen muss. Diese muss dringend geschlossen werden. Nur so können wir nachhaltig Ernährungssicherheit herstellen und garantieren.

 

Die LINKE unterstützt „Wir haben’s satt- Neustart Agrarpolitik“ und fordert, dass sich die Bundesregierung gezielt um die Sicherung einer guten Ernährung für alle kümmert und endlich die Wende zur einer nachhaltigen Agrar- und Ernährungspolitik einleitet. Ein Wandel in der Landwirtschaft findet bereits seit vielen Jahren statt, wir fordern ihn endlich gerecht, solidarisch und ökologisch zu gestalten.