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Feministische Politik

Vom 17. Juni bis 8. Juli 2020, immer mittwochs, immer 20 Uhr

Frauen kommt in Krisen, wie wir historisch wissen, eine besondere Bedeutung zu. Durch strukturelle Benachteiligungen sind sie von Härten und Einschnitten besonders betroffen, durch Rollenzuschreibungen und verlagerten Handlungsdruck besonders gefordert, mangels politischer Einsichten und Mehrheiten für neue, geschlechtergerechte Notwendigkeiten gehen sie häufig als Verliererinnen aus Krisenpolitiken hervor. Linke Politikerinnen diskutieren in vier online Veranstaltungen mit kompetenten Gästen die Auswirkungen des Pandemie Lockdowns auf die Lebenswirklichkeit von Frauen und erörtern, welche Maßnahmen jetzt notwendig sind.

Schaltet euch ein und diskutiert mit!

Livestream

Alle Verstaltungen werden zeitgleich zu Zoom auch im Livestream übertragen.

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Mittwoch, 17. Juni 2020, 20 Uhr

Zoom: us02web.zoom.us/j/84258670208
Telefon: +49 695 050 2596 or +49 69 7104 9922 or +49 30 5679 5800
Webinar-ID: 842 5867 0208

Mittwoch, 24. Juni 2020, 20 Uhr

Zoom: us02web.zoom.us/j/81256499643
Telefon: +49 30 5679 5800 or +49 695 050 2596 or +49 69 7104 9922
Webinar-ID: 812 5649 9643

Mittwoch, 1. Juli 2020, 20 Uhr

Zoom: us02web.zoom.us/j/85141196093
Telefon: +49 695 050 2596 or +49 69 7104 9922 or +49 30 5679 5800
Webinar-ID: 851 4119 6093

Mittoch, 8. Juli 2020, 20 Uhr

Zoom: us02web.zoom.us/j/89898086048
Telefon: +49 695 050 2596 or +49 69 7104 9922 or +49 30 5679 5800
Webinar-ID: 898 9808 6048

Alles muss anders werden! Feministische Politik in Zeiten von und nach Corona

Alles muss anders werden! Feministische Politik in Zeiten von und nach Corona

Mittwoch, 17. Juni 2020, 20 Uhr

Noch weniger Erwerbseinkommen, noch mehr Sorgearbeit, noch mehr Gewalt. Das lassen wir nicht zu, damit muss sofort Schluss sein!

In der Pandemie verschärft sich die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und die ohnehin alltägliche Gewalt gegenüber Frauen nimmt noch weiter zu. Frauen tragen die Hauptlast. Bei der Arbeitsteilung kommt es zu einer Retraditionalisierung, nur 60 Prozent derjenigen Paare mit Kindern unter 14 Jahren in Deutschland, die sich die Sorgearbeit vor der Corona-Pandemie gleich aufgeteilt haben, tun dies auch während der Krise. Durch die Schließung von Kitas und Schulen sind Frauen in einen noch höheren Druck geraten.

Frauen sind nicht nur besonders von der Corona-Krise betroffen. Sie sind in den so genannten systemrelevanten Berufen überrepräsentiert und unterbezahlt und leisten den zentralen Teil der Erziehungs-, Bildungs- und Sorgearbeit.

Diese Not der verminderten Erwerbstätigkeit einerseits und der vermehrten Kinderbetreuung andererseits trifft Frauen wesentlich stärker als Männer. Das kann insbesondere auf lange Sicht verheerende Folgen haben. Armut und Existenznot treten dann noch stärker auf den Plan und Selbstbestimmung muss neu erkämpft werden.

Die Debatte um Sozialausgaben, Kürzungen von Löhnen und wer das bitte alles zahlen soll werden erst noch richtig an Fahrt aufnehmen, Erwerbslosigkeit wird ansteigen und die Antwort der Bundesregierung wird so einfach wie hart sein: die Zeche sollen all jene bezahlen, die wirklich wichtige Arbeit machen.

In der Krise wird auch deutlich ein Zurück zum Vorher reicht nicht! Denn das war auch schon vorher ein Desaster. Also: Wir müssen das Schlimmste verhindern und alles muss anders werden. Was wir konkret wollen und wie wir das hinbekommen, diskutieren wir am 17. Juni ab 20 Uhr mit

  • Doris Achelwilm, Bundestagsabgeordnete DIE LINKE
  • Dr. Katharina Mader, Department Volkswirtschaft, Institut für Heterodoxe Ökonomie, Wirtschaftsuniversität Wien
  • Moderation: Kerstin Wolter
Feministische Politik: Rolle rückwärts in die 50er?

Rolle rückwärts in die 50er?

Mittwoch, 24. Juni 2020, 20 Uhr

Frauen wurden durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen in eine massive Rolle rückwärts gestoßen. Erwerbstätige Frauen stecken bei der Arbeit zurück, um Kinder zu betreuen. In Haushalten mit mindestens einem Kind unter 14 Jahren reduziert etwa jede dritte Frau ihre Arbeitszeit. Bei Männern beträgt der Anteil 16 Prozent, also nur etwa jeder sechste Mann arbeitet weniger, alte Rollenbilder verfestigen sich und Frauen übernehmen jetzt noch mehr Hausarbeit.

Auch wenn wir nicht komplett in die 50er Jahre zurück katapultiert wurden, so geht die Corona-Pandemie doch  deutlich zu Lasten von Frauen. Die Belastung von  Frauen war bereits vor Corona konstant auf eine harte Probe gestellt und ist nun während der Pandemie mit schieren Überlastungen verbunden, besonders  Alleinerziehende sind davon massiv betroffen.

Die Diskussionen zur Öffnung der Schulen und Kitas sind verständlich, offenbaren aber einmal mehr die grundsätzliche gesellschaftliche Schieflage.  Über Lösungen und Perspektiven mit Blick auf die Verfestigung von Bildungsungerechtigkeit, Verteilung von Betreuungs- und Sorgearbeit und eine Verschärfung der Armut und Lohnlücken zwischen Frauen und Männern möchten wir gerne mit

  • Karin Petzold, GEW – Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft und
  • Helene Heine – Verband alleinerziehender Mütter und Väter diskutieren.
  • Moderation: Katrin Werner (MdB, DIE LINKE)
Systemrelevante Heldinnen in Not? Arbeit in Pflege und Einzelhandel

Systemrelevante Heldinnen in Not? Arbeit in Pflege und Einzelhandel

Mittwoch, 1. Juli 2020, 20 Uhr

Wir wollen die Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen und Queers, die im Pflegebereich und im Einzelhandel tätig sind während der Corona Krise in den Blick nehmen. Ihre Sorgen, Bedürfnisse und Forderungen werden oft nicht gehört oder gar ignoriert. Neben dieser gesellschaftlichen wie politischen Missachtung der Lebensrealitäten von Frauen und Queers in diesen Bereichen, werden sie aber gerade zeitgleich zu den systemrelevanten Heldinnen unserer Zeit stilisiert, die aber außer ein paar warmer Worte und Applaus nichts bekommen.

Sowohl im Einzelhandel als auch in der Pflege sind der Großteil der Beschäftigten Frauen und Queers. Sie sind von Mehrfachbelastungen betroffen, da sie meist noch zusätzliche Sorgearbeit im privaten Bereich leisten, insbesondere in Zeiten von geschlossenen Kitas, Schulen usw.

Bereits vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie war das deutsche Gesundheitssystem in einer Notlage. Ökonomisierung und Privatisierung führten zur Überbelastung der Beschäftigten und zur Unterversorgung der Patientinnen und Patienten. 

Die Arbeitsbedingungen im Einzelhandel verschlechtern sich auch vor Corona bereits stetig: Das Gründen von Betriebsräten wird verhindert, die Tarifbindung mit Füßen getreten und Auszubildende als "billige Arbeitskräfte" ausgebeutet. 

Was ist neu in der Corona-Krise und was hat System in Pflege und Einzelhandel? Was können wir tuen um die Lage zu verbessern und Beschäftigte zu unterstützen? Welche Forderungen sollten wir erheben, mit welchen Aktionen und Protestformen können wir etwas erreichen und nachhaltig verändern?

Diese und andere Fragen wollen wir mit

  • Silvia Habekost (Ver.di aktive Krankenpflegekraft)
  • Farina Kerekes (Einzelhandelskauffrau und Initiatorin Petition "Wir sind mehr wert als ein Danke! Der Handelsaufstand beginnt jetzt!")
  • Moderation: Bettina Gutperl, Parteivorstand DIE LINKE
Reproduktive Rechte von Frauen* stärken – Schutzmaßnahmen vor häuslicher Gewalt bereitstellen

Reproduktive Rechte von Frauen stärken – Schutzmaßnahmen vor häuslicher Gewalt bereitstellen

Mittwoch, 8. Juli 2020, 20 Uhr

Durch häusliche Isolation, verbunden mit finanzieller Existenzangst und anderen Stressfaktoren, wird das eigene Heim für viele Frauen zur gefährlichen Falle. Beratungsstellen und Hilfetelefone mussten innerhalb kürzester Zeit auf Online- und Telefonberatungen umstellen. Für viele Klient*innen ist die Zuschaltung von Sprachmittler*innen oder Übersetzer*innen notwendig. Kurzum, für viele wurde das „Zuhause“ noch stärker als vorher zur Falle, der sie nicht entkommen konnten oder können. Frauenhäuser waren bereits vor Corona generell unterfinanziert und der Ausbau der Anlaufstellen für Betroffene häuslicher Gewalt wird vielerorts nach der Krise aufgrund finanzieller Engpässe der Kommunen eine noch größere Hürde als vorher. Dieser Entwicklung gilt es entgegenzuwirken.

Die reproduktive Selbstbestimmung von Frauen ist in Deutschland seit langem vielfach eingeschränkt. Die Pandemie birgt die Gefahr, dass Hilfe und Beratung noch schwerer zugänglich werden und antifeministische Kräfte die Krise nutzen, um Frauenrechte zurückzudrängen. Schwangere brauchen weiterhin Zugang zu Beratung durch Ärzt*innen und Hebammen. Sichere Schwangerschaftsabbrüche müssen zugänglich bleiben. Das bisherige Verfahren für Schwangerschaftsabbrüche, das von der LINKEN. im Bundestag seit jeher abgelehnt wird, ist der Situation in keiner Weise gewachsen. Die Beratungspflicht erzeugt mindestens einen unnötigen physischen Kontakt zwischen Schwangerer und beratender Person, zusätzlich zu Anfahrtswegen für alle Beteiligten. Die Beratungspflicht sollte mit sofortiger Wirkung ausgesetzt und durch ein freiwilliges, telefonisches Beratungssystem ersetzt werden. Auch die Kostenübernahme durch die Krankenkassen muss sofort in allen Ländern und durch alle Kassen auf ein online Verfahren umgestellt werden. (Am besten wäre selbstredend die Abschaffung von Paragraf 219a und 218 – ein Zukunftsprojekt, dessen Notwendigkeit ebenfalls akut sichtbar wird.) Diese Themen möchten wir mit

  • Ursula Schele, bff – Mitglied im Vorstand des Bundesverbandes der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland und
  • Alicja Flisiak (Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung) diskutieren.
  • Moderation: Judith Benda, Parteivorstand DIE LINKE