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Rosemarie Hein

Weder Zuversicht noch Einsicht

Zur Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse erklärt das Mitglied des Parteivorstandes Rosemarie Hein:

Ich sehe keinen Grund zur Zuversicht. An den maßgeblichen Kritikpunkten bezüglich des deutschen Schulsystems hat sich nichts geändert. Auch sechs Jahre nach den ersten Befunden haben sich die Lesekompetenz und die mathematische Kompetenz kaum verbessert, ist die soziale Selektivität ungebrochen hoch. Besonders schwer haben es Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, wobei dies auch noch auf die in zweiter Generation hier lebenden Migrantinnen und Migranten zutrifft. Da mutet die hoch gelobte bessere Beurteilung der Lernleistungen in naturwissenschaftlichen Fächern eher mager an.

Zu bedenken ist auch, es sind jedes Mal andere Schülerinnen und Schüler, die den Tests unterzogen wurden. Die in der Erhebung von 2006 erfassten Schülerinnen und Schüler, waren bei der ersten PISA-Studie gerade einmal acht Jahre alt.

Nimmt man das seit Jahren gute Abschneiden von Kindern in der Bundesrepublik bei Grundschuluntersuchungen hinzu, kann nur gefolgert werden, dass die Bemühungen der Grundschulen in den weiterführenden Schulformen nicht fortgeführt werden oder nicht fortgeführt werden können. Es ist eine Binsenweisheit, dass die Behebung von Fehlentwicklungen voraussetzt, dass die Defizite und ihre Ursachen zunächst erkannt werden. Diese Einsicht kann ich in der Bildungspolitik der Bundesrepublik nicht feststellen.

Ein Grund zur Zuversicht wäre, wenn die seit Jahren erhobenen Hinweise zur Untauglichkeit des gegliederten Schulsystems endlich aufgenommen und Schlüsse daraus gezogen würden. Dann könnten wir in sechs Jahren vielleicht wirklich von einer Trendwende sprechen. Allein vom regelmäßigen Wiegen wird das Schwein eben doch nicht fett. So bleibt das Zweckjubeln eine eher hilflose Geste.



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