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Dietmar Bartsch

Verkehrte Welt: Ruf der Wirtschaft nach dem Staat

Zu den Plänen der Bundesregierung für einen leichteren Zuzug für Fachkräfte nach Deutschland erklärt der Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch:

Nachdem ein Teil der Wirtschaft in den vergangenen 15 Jahren die Kosten für Ausbildung und Qualifizierung recht erfolgreich auf die Allgemeinheit abgewälzt hat, folgt jetzt der Ruf nach dem Staat: Er soll Fachkräfte aus dem Ausland heranholen, die kurzfristig einsetzbar sind und deren Ausbildung die Unternehmen nichts gekostet hat.

Die plötzliche und alarmistische Entdeckung eines Fachkräftemangels ist ein Skandal der Marktwirtschaft.  Offensichtlich sind viele Unternehmen seit längerem nicht mehr bereit oder in der Lage, in Ausbildung und betriebliche Weiterbildung zu investieren. Kostengünstiger als die Qualifizierung des heimischen Arbeitskräftepotentials ist offenbar der Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland.

DIE LINKE fordert von der Bundesregierung eine betriebliche Weiterbildungsinitiative. Die sich auch in Deutschland breit machende Hire-and-Fire-Politik ist der falsche Weg. Die Betriebe müssen wieder mehr in die Weiterbildung ihres Personals investieren, auch kleine und mittelständische Betriebe, die dabei nicht allein gelassen werden dürfen.

Die Bundesregierung sollte mit einem Förderprogramm Betriebe unterstützen, damit diese - statt immer wieder zu entlassen und neu einzustellen - Beschäftigte weiterqualifizieren, also systematisch in ihr Humankapital investieren.

Darüber hinaus sollten Betriebe verstärkt unterstützt werden, die Arbeitslose einstellen und betrieblich qualifizieren, statt darauf zu warten, dass ihnen Arbeitskräfte mit der exakt passenden Qualifikation frei Haus geliefert werden.



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