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Ulrike Zerhau

Stopp der Bahnprivatisierung und gute Arbeitsbedingungen für alle Bahnbeschäftigten

Zu den angekündigten Streiks der Lokführerinnen und Lokführer erklärt die stellvertretende Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Ulrike Zerhau:

Es ist verständlich, dass die Lokführerinnen und Lokführer eine deutliche Erhöhung ihrer Einkommen einfordern. Niedrige Einkommen bei gleichzeitig  belastenden Arbeitsbedingungen sind Grund genug sich zu wehren. Betroffen sind aber nicht nur sie, sondern das gesamte Fahrpersonal. Unregelmäßiger Schicht- und Wechseldienst zu jeder Tages- und Nachtzeit, der Arbeitsort Zug mit all seinen Auswirkungen und eine daraus resultierende stark eingeschränkte Teilhabe an familiärem und gesellschaftlichem Leben sind typisch für den Arbeitsalltag aller im Fahrdienst beschäftigten. Dass in den letzten Jahren sogar Reallohnverluste hingenommen werden mussten erklärt, warum Lokführerinnen und Lokführer jetzt streiken wollen.

Mit dem Streik nur einer Berufsgruppe in einem Unternehmen besteht allerdings die Gefahr des weiteren Auseinanderdriftens der Belegschaft in unterschiedliche Tarifbereiche. Im Ergebnis droht eine berufsständisch organisierte Belegschaft ihre Kampfkraft zu verlieren und schwächt die Gewerkschaften insgesamt. Wenn nur mit dem „Berufsblick“ Interessenvertretung gemacht wird, geht der notwendig umfassende Blick auf ein Unternehmen als Gesamtsystem verloren. Die beste Lösung für alle wären einheitliche Tarifverträge auf einem höheren Einkommensniveau, von dem dann alle profitieren könnten. Da diese anscheinend nicht gelingt, wird ungewollt der Strategie des Bahnvorstandes zugearbeitet, mit niedrigen Löhnen und Gehältern optimale Verkaufsbedingungen für Privatisierungen und den Börsengang zu schaffen.

Die Politik ist auch verantwortlich: Mit der Entscheidung, die Bahn zu privatisieren, sind die Löhne erst recht unter Druck gesetzt worden. Wer den Wettbewerb um jeden Preis fördern will, löst bewusst eine Spirale des Lohndumpings aus und nimmt den Abbau sozialer Leistungen wissend und billigend inkauf.

Der Ausverkauf öffentlichen Eigentums muss beendet werden! Denn er findet auf dem Rücken der Beschäftigten statt ohne die Angebote für die Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Wir fordern daher: Stopp mit der Privatisierung unserer Bahn und gute Arbeitsbedingungen für alle Bahnbeschäftigten.


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