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Bernd Riexinger

OECD: Deutschland nur Mittelmaß bei Gesundheitsversorgung

Deutschland hat nach einem OECD-Bericht mit das teuerste Gesundheitssystem in Europa, ist aber nicht in allen Bereichen unter den Spitzenreitern. Dies geht aus dem Bericht "Gesundheit auf einen Blick" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. "Teuer bedeutet nicht automatisch gut", erklärt Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE.

Gute Gesundheitsversorgung bedeutet vor allem: gut geschultes Personal für Kranke und Pflegebedürftige. Dafür müssen diese Berufe endlich aufgewertet werden. Doch die Realität sieht anders aus: Eine überalterte Ärzteschaft, überarbeitetes und schlecht bezahltes Personal, das unter Dauerstress den Dienst am Menschen höchstens noch nach Plan leisten kann. Die Politik betreibt eine Zwei-Klassen-Medizin, in der Gesundheit vom Geldbeutel abhängt. Stattdessen ist es Aufgabe der Politik, die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Dafür braucht es vor allem mehr Personal. Deutschland ist hier immer stärker auf ausländische ÄrztInnen und Pflegekräfte angewiesen.

Es wäre fatal, die Ergebnisse der heute präsentierten OECD Studie dahingehend umzudeuten, dass Deutschland die Ausgaben für Gesundheit senken müsse. Das Ziel muss sein: Gesundheit erhalten statt Mängel zu verwalten. Im Übrigen müssen die Beiträge für die Krankenversicherung solidarisch und paritätisch von allen geleistet werden.

Die Deutschen nehmen im Vergleich zu den anderen Ländern in Europa zu viele Medikamente ein. Vor allem der Konsum von Antidepressiva ist stark angestiegen. Das hängt auch mit dem enormen Druck in der Arbeitswelt zusammen - immer mehr Beschäftigte fürchten, durch krankheitsbedingte Abwesenheit ihren Job zu riskieren. Statt eine Erkältung auszukurieren, werden - zur Freude der Pharmaindustrie - schnell ein paar Pillen eingeworfen.

Der Einfluss der Pharmaindustrie auf die Politik und die Ärzteschaft muss deshalb streng kontrolliert werden - es gäbe längst mehr günstige Generika, wenn die Pillen-Lobby ihre Profitinteressen nicht so stark durchsetzen könnten wie bisher.

 


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