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Maximilian Schirmer

Gier begrenzen, Leistung belohnen

Während die Wirtschaft lahmt und viele Menschen kaum über die Runden kommen, steigen die Spitzengehälter in den Chefetagen weiter – DAX-Vorstände verdienen durchschnittlich rund 3,7 Millionen Euro im Jahr. Das ist im Durchschnitt das 41-Fache eines normalen Beschäftigten, bei Adidas sogar das 95-Fache. Die Vorstandsvorsitzenden der 40 DAX-Unternehmen verdienen 5,8 Millionen Euro im Jahr . Diese absurde Ungleichheit ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die hart arbeiten und trotzdem kaum von ihren Einkommen leben können.

Der stellvertretende Parteivorsitzende der Partei Die Linke, Maximilian Schirmer, fordert eine Angleichung der niedrigsten Lohngruppe an das Spitzengehalt eines Konzerns und erklärt:

»Eine Pflegekraft, ein Bahnfahrer, eine Reinigungskraft – sie halten den Laden am Laufen – und das zu einem Lohn, der oft nicht bis zum Monatsende reicht. Beim Mindestlohn kommt man mit 40-Stunden Vollzeitarbeit auf 2.220 Euro brutto im Monat. 

Parallel dazu zahlt sich der Chef von VW über 10,6 Millionen im Jahr aus. Das ist mehr, als vier Durchschnittsverdiener in ihrem ganzen Arbeitsleben verdienen! Das sind über 880.000 Euro im Monat. Was leistet er bitte 400-mal mehr, als andere Beschäftigte im Unternehmen? 

Wer neben der Familie noch 40 Stunden arbeitet, hat mehr verdient, Anerkennung heißt auch anständig bezahlen. Diese Leute leisten jeden Tag die wichtigste Arbeit und ohne sie steht Deutschland still, während wir ein oder zwei Tage ohne die Arbeit von Managern sicher gut leben könnten.

Der Gehaltsunterschied zwischen Bossen und Beschäftigten zeigt eine absurde Schieflage. Ein Gier-Deckel auf Managergehälter wäre die richtige Antwort, wo der menschliche Anstand der Chefetage verloren gegangen ist. Gerechtigkeit fängt beim Gehalt an.

Der damalige US-Präsident Barack Obama hat im Jahr 2009 vor dem Hintergrund der Finanzkrise mit einer Gehaltsdeckelung[1] für Manager in staatlich gestützten Unternehmen ein klares Zeichen gesetzt: In der Krise braucht es Verantwortung statt Gier – ein Vorbild, dem wir folgen sollten. Auch Angela Merkel appellierte immer wieder an den Anstand der Konzern-Chefs[2].

Wenn Friedrich Merz den Anspruch hat, ein Bundeskanzler für die Mehrheit zu sein, dann sollte er endlich seine Blackrock-Mentalität ablegen und sich mit Vorschlägen fürs Gemeinwohl in die Diskussion einbringen.

Beschäftigte sollten ein Recht auf mindestens ein Zwanzigstel der Managergehälter haben. Wenn der Boss 880.000 Euro im Monat kassiert, dann stehen den Leuten auch 44.000 Euro zu. So wird die Lohnleiter endlich zur Gerechtigkeitsleiter. Dann hängen die Millionengehälter nicht mehr in der Luft, sondern stehen auf dem Boden der Arbeit aller.«

„Gerechtigkeit statt Gier – Reichtum teilen, Arbeit fair entlohnen“

  1. Lohngerechtigkeitsquote
    Unternehmen, die öffentliche Gelder erhalten, müssen Gehälter der niedrigsten Lohngruppe mindestens an das Zwanzigfache des Spitzengehalts der Vorstandsetage anpassen. Staatliche Förderung gibt es nur bei Tarifbindung, mehr Mitbestimmung und öffentlicher Beteiligung. So koppeln wir Top-Gehälter an die Realität der Beschäftigten.
  2. Staatshilfen nur gegen Gemeinwohl-Verpflichtung
    Unternehmen, die öffentliche Gelder erhalten, dürfen keine Dividenden ausschütten. Staatliche Förderung gibt es nur bei Tarifbindung, mehr Mitbestimmung und öffentlicher Beteiligung.
  3. Vermögensteuer wieder einführen
    Wer Millionen besitzt, muss endlich gerecht zahlen:
    – ab 1 Million Euro: 1 Prozent
    – ab 50 Millionen : 5 Prozent
    – ab 1 Milliarde: 12 Prozent (Milliardärsteuer)
  4. Faire Erbschaftsteuer ohne Schlupflöcher
    Riesige Betriebsvermögen und Wohnungskonzerne dürfen nicht länger steuerfrei vererbt werden. Vergünstigungen für Reiche werden gestrichen.
  5. Investieren statt häufen
    Statt absurden Privatvermögen schaffen wir öffentlichen Reichtum: für Bildung, Gesundheit, bezahlbares Wohnen und Klimaschutz. Schluss mit der Schere zwischen Arm und Reich.

[1]www.spiegel.de/wirtschaft/gegenleistung-fuer-staatshilfe-obama-will-managergehaelter-auf-500-000-dollar-begrenzen-a-605356.html

[2]www.stern.de/politik/deutschland/debatte-um-ueberzogene-gehaelter-merkel-warnt-manager-vor-masslosigkeit-3103878.html


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