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Ines Schwerdtner, Jan van Aken, Heidi Reichinnek, Sören Pellmann

9. November: Gedenken bedeutet mehr als nur erinnern

In der Nacht vom 9. auf den 10. November steckten deutsche Nationalsozialisten unter der Beteiligung und Billigung der Zivilbevölkerung Synagogen in Brand, verwüsteten jüdische Friedhöfe, zerstörten Geschäfte und Wohnungen und attackierten Jüdinnen und Juden auf offener Straße. Mindestens 30.000 Menschen wurden in den Tagen danach in Konzentrationslager verschleppt. Anlässlich des heutigen Gedenktages erklären die Vorsitzenden der Partei Die Linke, Ines Schwerdtner und Jan van Aken, und die Vorsitzenden der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek und Sören Pellmann:

Mit den antisemitischen Novemberpogromen begann die brutale, orchestrierte Vernichtung und Vertreibung von Jüdinnen und Juden durch die Nazis. Heute gedenken wir der Opfer des antisemitischen Terrors jener Tage, mit dem das beispiellose Verbrechen der Shoah seinen Anfang nahm. Die Geschichte mahnt uns, Antisemitismus, Hass und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten. Und sie lehrt uns, dass eine aufgeklärte, offene Gesellschaft immer wieder aufs Neue verteidigt werden muss. Ob der demokratische Anspruch unserer Gesellschaft glaubhaft eingelöst wird, zeigt sich nicht in Sonntagsreden, sondern bemisst sich daran, ob Minderheiten hier sicher leben können.
Dass die Zahlen antisemitischer Gewalttaten in diesen Tagen auf einem hohen Stand verharren, ist unerträglich und zeugt in bedrückender Weise von der Aktualität des heutigen Gedenktages. Umso verantwortungsloser ist es, dass ausgerechnet jene zivilgesellschaftlichen Projekte und Strukturen, die sich dem Einsatz für eine demokratische Gesellschaft und dem Kampf gegen rechte Gewalt verschrieben haben, wegen der massiven Kürzungen durch die Bundesregierung unter Druck geraten. Gedenkstätten und zivilgesellschaftliche Initiativen, die die Losung „Nie wieder!“ mit Leben füllen und praktisch werden lassen, müssen handlungsfähig sein und dürfen nicht um Fördergelder bangen.
Der heutige Tag mahnt uns: Aufrichtiges Gedenken verpflichtet uns zu mehr als nur dem bloßen Erinnern. Es bedeutet, aktiv an der Seite von Jüdinnen und Juden und allen zu stehen, die für eine Gesellschaft kämpfen, in der Antisemitismus keinen Platz hat.


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