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Rosemarie Hein

Klassenziel verfehlt!

Zum Ergebnis der Beratung der Kultusminister erklärt das Mitglied des Parteivorstandes Rosemarie Hein:

Weder kann ein Zentralabitur die Bildungsmisere beenden, noch ist es ausreichend, wenn weniger Kinder die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Die Hausaufgaben der Politik bestehen in nicht mehr und nicht weniger als der Notwendigkeit, endlich gleiche Bildungschancen in allen Ländern und für alle Kinder zu schaffen.

Davon sind die politische Elite und die Bildungsrealität in den Ländern nach wie vor weit entfernt. Es ist darum schon verräterisch, wenn der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, die Vereinbarung gleicher Bildungsstandards für das Abitur aus der Sorge heraus ablehnt, die bayerischen Schülerinnen und Schüler könnten dadurch einen Nachteil erleiden. Wo sind wir denn hingeraten, wenn Schulbildung zu einem Wettbewerbsmaßstab zwischen den Ländern deklariert wird? Wer solch krause Gedanken äußert, sollte sich zurück ziehen. Bildung ist kein Gegenstand des wirtschaftlichen Wettbewerbs zwischen den Ländern, sondern ein Menschenrecht für alle.

DIE LINKE fordert seit langem, allen jungen Menschen die gleichen Bildungsmöglichkeiten einzuräumen. Hilfsprogramme werden da nur punktuell helfen. Sie sind nur Trostpflaster auf einer nicht heilen wollenden Wunde. Das Grundproblem wird damit nicht angegangen. Notwendig ist die Einführung einer Gemeinschaftsschule, in der alle Schülerinnen und Schüler mindestens einen soliden Abschluss der zehnten Klasse erreichen können und deutlich mehr als gegenwärtig auch das Abitur. Dazu ist kein Zentralabitur vonnöten, aber zum Beispiel eine Angleichung des Unterrichtsvolumens von der ersten bis zur zehnten bzw. zwölften Klasse. Wenn es zwischen den Ländern Unterschiede im erteilten Unterricht gibt, die fast ein Schuljahr ausmachen, sind alle Versuche, am Ende eine zertifizierbare Vergleichbarkeit herzustellen, vergeblich. Schließlich wird das Schwein nicht vom vielen Wiegen fett, sondern vom Füttern!

Die LINKE fordert seit Jahren eine Verbesserung von Bildungschancen. Dazu gehören veränderte materielle, personelle und pädagogische Voraussetzungen ebenso wie moderne und zeitgemäße Bildungsinhalte. Mehr polytechnische Bildung muss in die Schulen, das ist für uns nicht nur ein Weg, den Fachkräftemangel in absehbarer Zeit zu beheben, sondern ein Grundansatz moderner Allgemeinbildung. Aber auch pädagogische Fachkräfte zur Begleitung im Unterricht, mehr Schulsozialarbeit und schulpsychologische Arbeit an den Schulen könnten allen Beteiligten, nicht zuletzt Schülern und Lehrern, die Arbeit erleichtern. Es wäre zudem ein Weg, endlich ausgleichende Gerechtigkeit herzustellen.


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