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Klaus Ernst

Kinder- und Jugendhilfe finanziell am Abgrund

Heute beginnt der Kinder- und Jugendhilfegipfel. Zur dramatischen Situation in der Kinder- und Jugendhilfe erklärt der stellvertretende Parteivorsitzende Klaus Ernst:

Der katastrophale Sparkurs in der Kinder- und Jugendhilfe schlägt sich nun auch in der Statistik nieder. Die Streichung von mehr als jeder zehnten Vollzeitstelle seit 2002 ist ein Alarmsignal. Die Kinder- und Jugendhilfe steht finanziell am Abgrund. Wenn nichts geschieht, dann kann sie schon morgen ein Schritt weiter sein.

Westdeutscher Spitzenreiter beim Zusammenstreichen der Kinder- und Jugendhilfe ist Bayern. Bayern hat jede fünfte Stelle in der Kinder- und Jugendhilfe abgebaut. Das ist doppelt so viel wie der westdeutsche Durchschnitt. Kein Bundesland gibt pro Kopf weniger für die Kinder- und Jugendhilfe aus. 134 Euro pro Kopf im Jahr 2006, das sind mehr als 40 Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt und sogar mehr als 60 Prozent weniger als das finanziell angeschlagene Berlin ausgibt. Das zeigt deutlich, dass der bayerischen Staatsregierung jede soziale Prioritätensetzung fremd ist.

DIE LINKE im Bundestag fordert seit 2006 einen Sonderfonds für den Wiederaufbau der Kinder- und Jugendhilfe in Höhe von 100 Mio. Euro jährlich. Dies wurde bislang von den anderen Parteien im Bundestag als unfinanzierbar abgelehnt. Jetzt sehen wir das Ergebnis dieser Untätigkeit. Es reicht nicht aus, immer nur mit Betroffenheit auf aktuelle Fälle von Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung zu reagieren. Konsequent wäre es, die entsprechenden Gelder für die Vorsorge bereitzustellen.


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