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Sascha Wagener

Keine Bootcamps in Deutschland

Zu Forderungen der Jungen Union nach "Erziehungscamps" für jugendliche Straftäter erklärt der jugendpolitische Sprecher des Parteivorstandes Sascha Wagener:

Sprache ist verräterisch: Mit ihrer Forderung nach "Erziehungscamps" machen die Konservativen deutlich, worum es ihnen geht. Sie wollen das amerikanische Konzept der Bootcamps auch für Deutschland. Die Junge Union liefert in einer Presseerklärung eine wortgenaue Beschreibung dieser amerikanischen Umerziehungslager. Ein ähnliches Camp gibt es bereits im hessischen Kreis Waldeck-Frankenberg. Hier hat der Staat seine Verantwortung in der Erziehung Jugendlicher an eine private Institution abgetreten, die Jugendliche durch das Brechen ihres Willens und ihres Stolzes zu besseren Menschen umerziehen möchte.

Diese privaten Camps sind keine Alternative zum Jugendstrafvollzug. In den amerikanischen Bootcamps gehören seelische Misshandlungen zum Programm. Jugendliche können, das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt, mit Gewalt zur Beteiligung an den Trainingsprogrammen gezwungen werden. Die Befürworter gehen davon aus, dass ein Straftäter nach dieser Tortur nicht mehr rückfällig werden will, um diese nie mehr durchmachen zu müssen. Mehrere Dutzend Jugendliche sind in den letzten Jahren in diesen Camps ums Leben gekommen.

Ich kann keinen Unterschied zwischen den von der Jungen Union geforderten Erziehungscamps und dem System der Bootcamps erkennen. Ich fordere Angela Merkel als Vorsitzende der CDU auf, den menschenunwürdigen Vorschlägen der Jungen Union und des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch deutlich entgegenzutreten.

 


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