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Katja Kipping

Hunger ist kein Schicksal, Hunger bekämpfen ist Pflicht

Anlässlich des Welthungertages (Welternährungstag) am 16. Oktober erklärt Katja Kipping, Vorsitzende der Partei DIE LINKE:

Schon vor Corona hungerten 690 Millionen Menschen, davon rund 135 Millionen akut, also lebensgefährlich. Durch Corona wird die Zahl der Hungernden weltweit um zusätzlich 80 bis 130 Millionen Menschen steigen. Die Corona-Krise verschärft die Hunger-Krisen.
 
Umso dringender ist der Kampf gegen den Hunger aktuell. Die UN hat die weltweite Überwindung des Hungers bis 2030 als Ziel ausgegeben. Jedoch: Wenn nicht unverzüglich entschlossen gehandelt wird, droht der Hunger bis 2030 nicht zu verschwinden, sondern weiter zu wachsen. Es ist möglich, den Hunger weltweit abzuschaffen. Damit sind wir, das heißt die wohlhabenden Länder, auch verpflichtet, das zu tun.
 
Dazu brauchen wir zunächst einen Schuldenschnitt. Man muss sich doch einmal vergegenwärtigen, was passieren würde, wenn gerade jetzt der Westen gegenüber den armen Ländern seine Schulden eintreiben würde. Das würde bedeuten, dass diese Länder ihre Sozial- und Gesundheitssysteme weiter einschränken müssen, was mehr Menschen in Armut und Hunger treibt und eine schlechtere Corona-Bekämpfung zur Folge hat.
Selbstverständlich muss auch sichergestellt werden, dass arme Länder Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten haben. Man muss klar sagen: Wer hohe Patentgebühren auf unentbehrliche Medikamente erhebt, ist verantwortlich dafür, dass diese Medikamente dadurch Millionen Menschen vorenthalten werden. Das bedeutet Verantwortung für Krankheit und Tod bei den Armen der Welt.
 
Der Kampf gegen den Hunger erfordert auch, die entsprechenden Programme der UN durch Pflichtbeiträge der Mitgliedsstaaten dauerhaft und sicher zu finanzieren. Zentrale weltpolitische Aufgaben wie der Kampf gegen den Hunger und der Kampf gegen Epidemien dürfen nicht von der Tagesform privater Gönnerinnen und Gönner abhängen. Hier muss verlässlich und unabhängig von Privatinteressen gearbeitet werden.

Natürlich hat der Hunger in der Welt auch mit dem Zustand der Nahrungsmittelproduktion zu tun. Durch Dumpingexporte und Agrarpatente zusammenbrechende lokale Produktionsketten, Agrarkonzerne, die mit Monokulturen für den Weltmarkt produzieren oder den einheimischen Bauern bzw. Bäuerinnen das Wasser abpumpen um es teuer zu verkaufen, sind Beispiele für vermeidbare Ursachen für die Ausbreitung des Hungers. Auch Dürren und Überschwemmungen in Folge des Klimawandels tragen zu Hungerkatastrophen bei.


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