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Ulrike Zerhau

50 Jahre Gleichstellungsgesetz – ein Tag zum Feiern?

Am 1. Juli 1958 trat das erste deutsche Gleichstellungsgesetz in Kraft. Bis dahin war es Ehefrauen nicht erlaubt, eigenes Vermögen zu besitzen und ohne Zustimmung des Mannes erwerbstätig zu sein. Aus diesem Anlass erklärt die stellvertretende Parteivorsitzende Ulrike Zerhau:

Wirklich gleichberechtigt wurden Frauen in Deutschland mit der Verabschiedung des Gesetzes noch lange nicht. Bis steht das Ziel der Gleichberechtigung auf der Tagesordnung. In der Bildung sind die jungen Frauen inzwischen zwar an die Spitze gelangt, indem  sie vergleichsweise bessere Noten und höhere Schulabschlüsse erreichen. Dieser Vorteil findet allerdings keine Fortsetzung im weiteren Alltagsleben.

Frauen müssen nach wie vor gegen strukturelle Ungleichheit in der Gesellschaft kämpfen, traditionelle Rollenvorstellungen entfalten noch immer ihre Wirkung. Am Erwerbsleben nehmen Frauen häufig nur als Zuverdienerin in Mini-  oder Teilzeitjobs teil. Im Schnitt verdienen sie 22 Prozent weniger als Männer. Selbst bei gleicher Tätigkeit werden sie oft schlechter bezahlt als ihre Kollegen. Und schließlich werden Frauen in Krisensituationen noch vor Männern entlassen. Die Folge: Frauen erhalten im Alter weniger Rente und ihr Armutsrisiko ist besonders hoch.

DIE LINKE macht sich stark für eine Veränderung der Rahmenbedingungen unter denen Frauen ihre Lebensläufe gestalten. Damit Männer und Frauen gleichermaßen erwerbstätig sein können, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen aber auch eine Familie planen und mit Kindern leben können, braucht es Veränderungen. Als erste wären dies: Ein flächendeckendes Angebot guter Kindertagesstätten verbunden mit einem uneingeschränkten Ganztagsanspruch auf Betreuung und qualitativ hochwertige Bildung für alle Kinder, ein gesetzlicher flächendeckender Mindestlohn von mindestens acht Euro, der besonders Frauen vor Lohndumping schützt, und eine Umkehrung der Arbeitszeitentwicklung als zeitliche Voraussetzung für eigene Freiräume und partnerschaftliche Lebensweisen.

Die Politik ist gefordert. 50 Jahre Gleichstellungsgesetz – ein Tag zum  Handeln!


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