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"Wir sind die letzten - fragt uns."

Zum Tode des Ehrenpräsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees Kurt Julius Goldstein

1930 trat Kurt Goldstein in die KPD ein. Im November 2004 sprach er auf dem Parteitag der PDS in Potsdam: "Gerade wir sind zur politischen Auseinandersetzung mit den Wurzeln des Faschismus verpflichtet. Gerade von uns wird erwartet, daß wir der sozialen Demagogie der Rechten den ernsthaften Kampf um soziale Rechte entgegensetzen. Mit uns gibt es weder Geschichtsrevisionismus noch eine Schlußstrichmentalität.".

Kurt Goldstein wurde als Jude, als Kommunist schon zu Beginn der 30er Jahre verfolgt. 1933 floh er nach Luxemburg, arbeitete in Frankreich, ging 1935 nach Palästina. Er kämpfte bei den Interbrigaden in Spanien. Heute ist er Ehrenbürger Spaniens. Nach der deutschen Besetzung  Frankreichs wurde  er ausgeliefert. Zwangsarbeit in den Kohlengruben von Jawischowitz, Auschwitz, der "Todesmarsch nach Buchenwald" – Kurt Julius Goldstein hat die Verbrechen des Nationalsozialismus überlebt.

"Wir sind die letzten – fragt uns.", heißt die Dokumentation seiner Reden und Schriften. Danach hat er nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus gelebt, als Journalist, als Zeitzeuge, als Widerstandskämpfer gegen aufkeimenden Antisemitismus und Neofaschismus.

Wir trauern um einen großartigen Menschen, um unseren Genossen Kurt Goldstein. Wir werden sein Engagement in vielen internationalen Organisationen, als Ehrenvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der Antifaschisten in Erinnerung halten, seine Mahnung gegen Krieg und seine Hoffnung für eine menschliche Gesellschaft weitertragen. 

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