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Durch die Blume gesagt

Auf einer Veranstaltung mit Beate Klarsfeld im Berliner Filmtheater "Babylon" hat DIE LINKE ihre Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin vorgestellt.

Als Beate Klarsfeld im Jahr 1968 auf dem CDU-Parteitag in der Berliner Kongresshalle den damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger ohrfeigte, war sie mit einem Schlag weltberühmt. Dabei war es ihr gar nicht darum gegangen, auf sich, sondern auf ein Thema aufmerksam zu machen, das bis dahin niemanden zu interessieren schien. Viele ehemalige Nazis saßen in höchsten Ämtern der Bundesrepublik, konnten ungehindert Karriere machen und hatten großen Einfluss. Zum Beispiel Kurt Georg Kiesinger.

Heinrich Böll schickte Beate Klarsfeld nach der Ohrfeige 50 rote Rosen. Günter Grass kritisierte das, er fand weder die Ohrfeige noch Heinrich Bölls anerkennende Reaktion darauf politisch korrekt. Daraufhin schickte Böll noch einen Blumenstrauß nach Paris.

Am Sonntag, dem 11. März 2012, hatte DIE LINKE in das Filmtheater Babylon eingeladen. Etwa 300 Gäste waren dieser Einladung gefolgt. In zwei bewegenden und hochinteressanten Stunden erfuhr das Publikum sehr viel über Beate Klarsfeld und ihren jahrzehntelangen Kampf für eine gerechte Bestrafung alter Nazis, die oftmals völlig unbehelligt in Deutschland lebten oder im Ausland untergetaucht waren.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit internationalen Liedern der wunderbaren Sängerin Suzanna. Danach begrüßte die Bundesgeschäftsführerin Caren Lay das Publikum.

Die Parteivorsitzende Gesine Lötzsch würdigte in ihrer Rede insbesondere den bewundernswerten Mut und die große Kraft, die Beate Klarsfeld seit vielen Jahren aufbringt. Zu diesem Mut, so Gesine Lötzsch, gehört auch, heute für DIE LINKE anzutreten. Sie erinnerte daran, dass der überaus beliebte Schauspieler Peter Sodann seine Rolle als Tatort-Kommissar einbüßte, nachdem er für DIE LINKE als Bundespräsidentenkandidat angetreten war. Auch andere populäre Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Elmar Altvater, wissen von Beeinträchtigungen zu erzählen, weil sie ihre Nähe zu der LINKEN nicht verhehlen.

Nach der Rede von Gesine Lötzsch wurde der Dokumentarfilm "Die Ohrfeige und andere Kampagnen der Beate Klarsfeld" gezeigt, den die Kandidatin der LINKEN zur vorigen Bundespräsidentenwahl, Luc Jochimsen, bereits im Jahr 1986 über das Leben und Wirken der jetzigen Kandidatin der LINKEN zur Bundespräsidentenwahl, Beate Klarsfeld, gedreht hatte. Nach dieser sehr beeindruckenden Dokumentation sprachen Beate Klarsfeld und Luc Jochimsen darüber, was sich seit dem Jahr 1987, in dem der Film abschließt, in Deutschland verändert hat und dass auch der Einzelne durchaus etwas ausrichten kann.

Bevor Bundesgeschäftsführerin Caren Lay die Veranstaltung beendete, ergriff der Parteivorsitzende Klaus Ernst das Wort. Auch er hob Beate Klarsfelds beispielhaften Mut und ihre Zivilcourage hervor. Und schenkte ihr als Dank und Anerkennung 50 rote Rosen.