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Wir brauchen eine neue Altersteilzeit

Heidi Scharf

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Nachfolgeregelung zur tariflichen Altersteilzeit. Hintergrund ist: Die gesetzliche Altersteilzeitregelung läuft zum 31.12.2009 aus und damit auch die bis dahin gültigen Tarifverträge. Die dadurch wegfallende Zuzahlung durch die Agentur für Arbeit bei Wiederbesetzung macht einen neuen Abschluss schwierig.

Die IG Metall muss daher zweigleisig fahren. Zum einen muss sie den Druck auf die Bundesregierung und die im Bundestag vertretenen Parteien erhöhen, um auch weiterhin eine Zuzahlungsmöglichkeit bei Wiederbesetzung und eine verbesserte Teilrente zu regeln. Zum anderen müssen sie den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen für einen möglichen Tarifabschluss, aber auch, dass sie ebenfalls bei der Bundesregierung und den Parteien Druck machen für eine Anschlussregelung.

Die ArbeitnehmerInnen brauchen auch in Zukunft die Möglichkeit für einen gleitenden Übergang in die Altersrente. Unter den heutigen Arbeitsbedingungen ist es den Wenigsten möglich bis 65 oder gar 67 zu arbeiten.

Kernelemente eines neuen Anschlusstarifvertrages sollen aus Sicht der IG Metall sein:

  • Ein kollektiver Anspruch durch erzwingbare Betriebsvereinbarung
  • Verbesserung der materiellen Ausstattung, insbesondere für untere Entgeltgruppen
  • Berücksichtigung der rentenrechtlichen Veränderungen, insbesondere bei der Berechnung und Höhe der Abfindungszahlung
  • Altersteilzeit soll Chancen für die Übernahme Auszubildender schaffen.
  • Eine neue Regelung darf nicht zu Lasten der Beschäftigten zustande kommen.
  • Die Altersteilzeit ist ein wichtiges Instrument zur nachhaltigen Beschäftigungssicherung.
  • Altersteilzeit ermöglicht den gesicherten Ausstieg Älterer und den Einstieg Jüngerer auch in Zukunft.
  • Altersteilzeit ermöglicht eine aktivere Lebensgestaltung im Alter.

Altersteilzeit ermöglicht den Betrieben durch die damit verbundene Übernahme der Auszubildenden und die Einstellung von jungen gut qualifizierten Beschäftigten laufend neues Wissen zu erhalten und damit höchste Qualität produzieren zu können.

Wer meint, dass die Verhandlungen der reinste Spaziergang sind täuscht sich. Die Arbeitgeber wollen den Beschäftigten die Kosten der Altersteilzeit aufbürden, die Übernahme der Auszubildenden wollen sie auf keinen Fall damit koppeln. Die Arbeitgeber meinen, die Altersteilzeit wäre heute schon für die meisten finanziell zu attraktiv ausgelegt.

Ohne Druck läuft also nichts.

In Baden-Württemberg beginnen die Verhandlungen am 28. April. Bis Ende Juni soll ein Ergebnis erzielt sein. Die Mobilisierung ist angelaufen, Aktionspläne sind erstellt.

Heidi Scharf ist Mitglied im Parteivorstand und Gewerkschaftspolitische Sprecherin der Partei DIE LINKE.