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Nie wieder darf so etwas geschehen - im Gedenken an die in Auschwitz ermordeten Kinder der Sinti und Roma

Am 2. August jährt sich zum 81. Mal der Tag, an dem das Nazi-Regimes im Konzentra-tionslager Auschwitz-Birkenau die letzten ca. 4.300 Sinti und Roma ermorden ließ; unter ihnen waren viele Kinder. 2015 hat das Europaparlament den Tag der Auflösung des Sinti-und-Roma-Lagers zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Ro-ma erklärt.

Zwischen März 1943 und August 1944 wurden etwa 9.500 Kinder aus der Minderheit nach Auschwitz verschleppt – die meisten von ihnen überlebten nicht. Viele Tausend Kinder starben in ganz Europa bei Massenerschießungen und in Gaskammern; in der Sowjetunion wurden Roma-Kinder von den deutschen Besatzern lebend in Gruben geworfen. Diese NS-Verbrechen waren und sind bis heute der vergessene Völkermord! Leider gilt das weitgehend auch für Brandenburg. 

Als Bundesarbeitsgemeinschaft nehmen wir den diesjährigen Europäischen Holocaust-Gedenktag für die Sinti und Roma zum Anlass, um auf das Schicksal der vielen Kinder aufmerksam zu machen, die – nur weil sie zur Minderheit gehörten - aus Brandenburg nach Auschwitz transportiert wurden und dort umgekommen sind.

Aus Bernau, Herzberg (Elster), Wittenberge und Zehdenick wurden bereits Anfang März 1943 mindestens 46 Sinti-Kinder unter 15 Jahren in das besetzte Polen gebracht; nur wenige überlebten. Besonders berührend ist das Schicksal von vier Kindern, deren Familie zuletzt im Raum Cottbus lebte. Der Vater, wohnhaft in Calau, starb Anfang 1942 im KZ Sachsenhausen. Die Kinder Anna, Magdalena, Karl und Gisela – zwischen 1934 und 1938 geboren – waren schon 1940 aus der Familie gerissen worden. Die Jüngste, Gisela, kam in eine Pflegefamilie in Reichersdorf bei Guben. Die drei Älteren waren in Kinderheimen. Gisela wurde am 3. März 1944 als Erste in das KZ Auschwitz-Birkenau eingeliefert – sie war zuvor in Kinderheimen in Sommerfeld/Niederlausitz und Strausberg. Magdalena und Karl registrierte man am 23. März 1944 im Lager – bis dahin befanden sich beide in einem Kinderheim im uckermärkischen Haßleben. Anna brachte man am 20. Mai 1944 in das Lager – zuvor lebte sie in einem Kinderheim in Prittisch, Kreis Schwerin (Warthe). Alle vier starben in Auschwitz, wann ist unbekannt.

Das Schicksal der vier Kinder und ihrer Familie ist mit Ostbrandenburg verbunden. Im ehemaligen Bezirk Frankfurt (Oder), wohnte später auch die Mutter der Kinder. Sie hatte sich dem Zugriff der Nazis durch Flucht, wahrscheinlich aus Schmogrow, entzogen; fortan lebte sie in der Illegalität. Sie war die einzige Überlebende aus dieser Sinti-Familie.

Nie wieder darf so etwas geschehen! Für uns heute bedeutet das: Antiziganismus muss mit aller Kraft bekämpft werden, so wie es zum Beispiel die Verfassung des Landes Brandenburg vom Staat fordert!