Feministisch-sozialistisch

Newsletter Frauen- und Genderpolitik

Donnerstag, 29. Juni 2023

Liebe Leserinnen und Leser,

der Juni ist Pride Month und weltweit feiert die LGBTQIA* Community. Aber auch 54 Jahre nach Stonewall werden queere Menschen noch kriminalisiert und verfolgt. In der Türkei wurden auch dieses Jahr über 100 Menschen festgenommen, die an einer Pride Demo teilgenommen hatten. In Niederösterreich verbieten derweil ÖVP und FPÖ das Gendern in Landesbehörden und auch im Bundestag nervt die AFD mit überflüssigen Anträgen. 

Trotz rechter Hetze und staatlicher Willkür wünschen wir allen: Seid stolz auf euch!    

­Eure Redaktion: Vera Vordenbäumen, Katharina Kirchhoff, Maja Tegeler, Bettina Gutperl, Anja Eichhorn, Cornelia Ernst, Katja Ullrich, Heidi Reichinnek 

 
Aktuelles Aus der Partei Aus der Fraktion Internationales Lesenswert Hörenswert Sehenswert Online Termine
 

Aktuelles

 

KLIMAGERECHTIGKEIT JETZT!

Gerechtigkeit. Das ist, was sich die rund 140 Teilnehmer*innen der diesjährigen Fachveranstaltung des Deutschen Frauenrats von einer feministischen Klimapolitik erhoffen. Die größte frauen- und gleichstellungspolitische Interessenvertretung Deutschlands hatte am 16. Juni 2023 unter dem Motto „Klimagerechtigkeit jetzt“ Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik in die W. Michael Blumenthal Akademie eingeladen, um feministische Antworten auf eine der größten und komplexesten Herausforderungen unserer Zeit zu diskutieren – die Klimakrise.

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Bekämpfung bildbasierter sexualisierter Gewalt

Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) hat ein ausführliches Policy Paper zu bildbasierter sexualisierter Gewalt veröffentlicht, das rechtliche Schutzlücken aufzeigt und Vorschläge zu ihrer Schließung unterbreitet. Die Präsidentin des djb, Prof. Dr. Maria Wersig, betont hierbei die Notwendigkeit einer umfassenden gesetzlichen Regelung: „Der Gesetzgeber muss dringend auf das Phänomen bildbasierter sexualisierter Gewalt reagieren, um die sexuelle Selbstbestimmung in Verbindung mit dem Recht am eigenen Bild zu schützen.“

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Junge Männer heute - Rollenbild von gestern

Deutschland ist in der jungen Generation immer noch weit entfernt von echter Gleichberechtigung. Jeder zweite junge Mann sieht sich in der Rolle des Ernährers der Familie – oft auf Kosten der Frau. Jeder Dritte wird gegenüber Frauen schon mal handgreiflich, um ihnen Respekt einzuflößen und ebenfalls die Hälfte der jungen Männer in Deutschland ist der Überzeugung, dass Männer schwach und angreifbar seien, wenn sie Gefühle zeigten. Das sind die zentralen Ergebnisse der repräsentativen Umfrage „Spannungsfeld Männlichkeit – So ticken junge Männer zwischen 18 und 35 in Deutschland“ der Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland, an der jeweils 1.000 Männer und Frauen teilgenommen haben.

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Petition zur Elterneglderhöhung wird im Bundestagsausschuss diskutiert

Nach der erfolgreichen Petition zur Erhöhung des Elterngeldes wird diese bereits kommende Woche, am 03. Juli im Petitionsausschuss besprochen. DIE LINKE unterstützt die Petition: „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Forderungen der Petition vom Bundestag aufgenommen werden“, erklärt Janine Wissler in der Berliner Morgenpost. Die Forderungen der Linken gehen sogar noch einen Schritt weiter. Wir fordern 12 Monate Elterngeld für jeden Elternteil. Nur so ist Geschlechtergerechtigkeit auch nach der Geburt eines Kindes möglich.

 
 

Aus der Partei

 

Equal Pay: Klagerecht für diskriminierte Frauen

Deutschland liegt auf dem Geschlechtergleichstellungs-Index des WEF auf dem 6. Platz. Das ist eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu den Vorjahren. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen beträgt noch immer 18 Prozent. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist mit 29 Prozent auf den Wert von 2018 zurückgefallen. Wir erleben derzeit einen deutlichen backlash in Sachen Gleichstellung. Parteivorsitzende Janine Wissler macht deutlich: "Hier reichen keine Worte, nötig ist eine entschiedene Strategie gegen diese Benachteiligung und Instrumente, um Lohngleichheit herzustellen. Dazu braucht es Entgelttransparenz und Klagen gegen Lohndiskriminierung müssen erleichtert werden [...] Hier braucht es endlich ein Gesetz!"

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Aus der Fraktion

 

14. Queer-Empfang

»This is what courage is. It’s not just living through the nightmare, it’s doing something with it afterward. It’s being brave enough to talk about it to other people. It’s trying to organize to change things.«
Leslie Feinberg, Stone Butch Blues

Unter diesem Motto luden die Linksfraktionen im Bundestag, im Abgeordnetenhaus von Berlin und im Landtag Brandenburg  zum 14. Queer - Empfang ein. Gesprochen wurde über Queer im ländlichen Raum, Kultur nach Corona, das Selbstbestimmungsgesetz und Queer in den Außenbezirken sowie über solidarische Verhältnisse. Und natürlich war es wieder ein wundervoller Abend im legendären SchwuZ. 

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Genderzwang: Scheindebatte der AFD

Heidi Reichinnek nimmt im Plenum des Bundestages erneut die AFD auseinander. Sehr amüsant!

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Internationales

 

Die USA ein Jahr nach dem Ende von Roe v. Wade

Das Grundsatzurteil "Roe v. Wade" räumte Frauen in den USA 1973 das Recht ein, bis zur 24. Schwangerschaftswoche selbst über eine Abtreibung bestimmen zu können. Doch im Juni vergangenen Jahres kippte der Supreme Court – seit der Präsidentschaft von Donald Trump mehrheitlich konservativ besetzt – die Regelung. Das Oberste Gericht des Landes spielte die Zuständigkeit in dieser Frage an die 50 Bundesstaaten zurück – ein Schock für all diejenigen, die das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch (prinzipiell) befürworten.

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Die #Metoo-Debatte im Europäischen Parlament

Die #Metoo-Debatte startete vor sechs Jahren im Zuge des Weinstein-Skandals. Im Mai hat das Europäische Parlament seinen 5. Bericht über sexuelle Belästigung vorgestellt. Auch die EU-Institutionen, sprich EU-Parlament, -Kommission und –Rat, sind nicht frei von psychischer und sexualisierter Gewalt, wie der Bericht zeigt. Im Parlament wurden von 2019 bis 2021 nur 34 Fälle bekannt. Allerdings sind diese Zahlen nicht aussagekräftig, da sich viele Betroffene nicht offiziell beschweren. Das liegt auch an der speziellen, stark hierarchischen Arbeitswelt, gerade im Parlament. Dort arbeiten zwei bis drei Mitarbeiter*innen für eine oder einen Abgeordneten und sind in den einzelnen Büros den Chefs und Chefinnen ziemlich ausgeliefert. Zwar gibt es mittlerweile sogenannte "Anti-Belästigungs-Kurse". Diese sind leider nicht verpflichtend und nur 281 der 705 Abgeordneten nahmen bisher an diesen Kurs teil. Darunter Martin Schirdewan, Ko-Vorsitzender der Linksfraktion THE LEFT, der im NDR Radio die EU aufforderte mit "aller Entschiedenheit gegen sexuelle Belästigung vorzugehen."

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Lesenswert

 

Nadia Shehadeh–Anti-Girlboss

"Let's have it all" war der Leitspruch einer ganzen Generation Frauen. Uns wurde versprochen, dass wenn wir uns nur hart genug anstrengen, wir es locker in eine Führungsposition schaffen, dazu noch drei Kinder großziehen, eine liebevolle Ehe führen und mindestens noch 5-Mal die Woche Sport treiben können. Dass dieses von vielen gelebte Leistungsprinzip aber vielleicht gar nicht so glücklich macht und strukturelle Ungerechtigkeiten außer Acht lässt, untersucht Nadia Shehadeh in ihrem neusten Werk "Anti-Girlboss". Einer der wichtigsten Sätze des Buches ist wohl dieser: "Das ist kollektiver Selbstbetrug, der uns auf perfide Art Chancengleichheit vortäuscht und zu immer mehr bezahlter und unbezahlter Arbeit antreibt". Absolut lesenswert.

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Global Female Future

Letztes Jahr feierten die Organisation und die Zeitschrift Frauen*solidarität (die Zeitschrift schreibt sich mit einem kleinen „f“) in Wien ihr 40-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass erschien das Buch „Global Female Future: Wie feministische Kämpfe Arbeit, Ökologie und Politik verändern“ – ein faszinierender Rückblick auf vier Jahrzehnte internationale Arbeit, Kämpfe und Analysen. Gemeinsam mit vielen internationalen Autor*innen, darunter viele intersektionale Schreiber*innen, blicken die Herausgeberinnen und Gründungsmitglieder Andreea Zelinka, Andrea Ernst, Gerda Neyer, Ulrike Lunacek und Rosa Zechner auf die feministischen Kämpfe und Stimmen zurück, die sie mit ihrer Organisation sichtbar gemacht haben.

Erschienen bei Kremayr & Scheriau, Wien 2022

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Hörenswert

 

Glücksmama Podcast

Christina Basiner ist Sportwissenschaftlerin, Schauspielerin, die Gründerin von Glücksmama. In ihrem Podcast spricht sie über alle Themen rund um die Geburt, auch über tiefgründige Themen wie postnatale Depression (#30 Ich bin keine Glücksmama–Interview über postnatale Depression). Aber auch allgemeine Themen werden hier besprochen, wie zum Beispiel der Wunsch vieler Frauen alles zu schaffen und wie gut es tut, manchmal einfach zu kapitulieren (#97 Surrender–Warum Kapitulation eine Option ist).

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Sehenswert

 

Feminism WTF

In dem Dokumentarfilm "Feminism WTF" von Katharina Mueckstein setzen sich verschiedene Queer-feministische Wissenschaftler*innen aus Biologie, Erziehungs-, Sprach-, Sozial-, Politik- und Sexualwissenschaften auf sehr unterhaltsame Weise mit Feminismus auseinander, die, wie der Film gleich zu Beginn klarstellt "die erfolgreichste gesellschaftliche Bewegung unserer Epoche“ ist.

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Online

 

Feministische Ökonomie

Wenn man von feministischer Ökonomie spricht, bedeutet das nicht einfach nur die erweiterte Benennung einer solch orthodoxen Disziplin wie der Wirtschaftswissenschaften. Wenn man von feministischer Ökonomie spricht, muss man die traditionellen Ansätze korrigieren und all die unsichtbaren Tätigkeiten berücksichtigen, die jedoch für das Leben und das Funktionieren der Gesellschaft unverzichtbar sind. In der Videoreihe beleuchtet die Rosa-Luxemburg-Stiftung verschiedene Aspekte feministischer Ökonomie.

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Termine

 

30.06.2023, 18:30 - 02.07.2023, 20:00 Uhr, Jenseits gleicher Rechte - Beyond Equality, Konferenz, Berlin. Mehr

05.07.2023, 18:30 - 20:30 Uhr, Black Germany. Schwarz, deutsch, feministisch – die Geschichte einer Bewegung, Lesung, Dortmund. Mehr

15.07.2023, 15:00 - 20:00 Uhr, #keinemehr: Aktivismus gegen Femizide, Workshop, Leipzig. Mehr

17.07.2023, 19:00 - 21:00 Uhr, Aus dem Leben der Internationalistin Ellen Stêrk, Lesung, Berlin. Mehr

19. Juli 2023, Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht wir alle? Politische Austauschforen zum Leitfaden und zur feministischen Erneuerung der LINKEN | mehr

19. September 2023, Weg mit § 218 - Schwangerschaftsabbrüche jenseits des Strafgesetzbuchs regeln und organisieren | mehr

 

 

 

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