Feministisch-sozialistisch

Newsletter Frauen- und Genderpolitik

Dienstag, 06. April 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

am 13. März 2020 wurden wir das erste Mal in den Lockdown geschickt und nach über einem Jahr Coronapandemie hat die Bundesregierung noch immer keine wirksame Strategie um das Virus einzudämmen. Janine Wissler, Parteivorsitzende DIE LINKE, erklärt im Vorfeld des Weltgesundheitstages dazu: "Statt Ausgangssperren zu verhängen, muss die Verbindlichkeit der Infektionsschutzmaßnahmen endlich auch im Berufsleben gelten. Arbeitgeber müssen verpflichtet werden, den Beschäftigten Tests und wo immer möglich Homeoffice anzubieten. Wo beim Infektionsschutz geschlampt wird, müssen Betriebe notfalls zeitweise geschlossen werden. Die Impfstoffproduktion muss mit Freigabe der Lizenzen angekurbelt werden. Schulen brauchen Luftfilter und bessere Unterstützung für den Distanzunterricht. Menschen mit geringen Einkommen und Existenznöten benötigen zusätzliche Unterstützung." 

Die weltweite Fokussierung auf die Pandemiebekämpfung hat der Autokrat Erdogan genutzt um, in einer Nachtaktion aus der Istanbul - Konvention auszusteigen. Massenproteste in der Türkei und harsche internationale Kritiken wollen dies nicht so hinnehmen. 

In einer öffentlichen Anhörung zu digitaler Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Bundestag hat die Linksfraktion einen Antrag eingebracht, um die Betroffenen wirksamer vor digitaler Gewalt zu schützen.

Trotz Pandemieerschöpfung bleiben wir kämpferisch und wünschen allen, 

Bleibt gesund! 

Eure Redaktion: Judith Benda, Alicja Flisak, Claudia Gohde, Bettina Gutperl, Katharina Kirchhoff, Lisa Mangold, Sara Roloff, Antje Schiwatschev, Nancy Staniullo, Bianca Theis, Julien Then, Vera Vordenbäumen, Kerstin Wolter, Julia Wiedemann

 
Aktuelles Aus der Partei Aus der Fraktion Online Lesenswert Filme
 

Aktuelles

 

Proteste gegen Erdogans Austritt aus der Istanbul Konvention

Das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen der Frauenbewegung, um Gewalt gegen Frauen in all ihrer Vielfalt zu ächten, wurde am 11. Mai 2011 in Istanbul zur Unterschrift ausgelegt und 2012 von der Türkei als erstem Staat ratifiziert. Die Istanbul-Konvention soll Frauen und Mädchen besser vor Gewalt schützen - sei es zu Hause oder anderswo. Sie wurde inzwischen von 45 Staaten und der Europäischen Union unterzeichnet.
Die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich, Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie alle Formen von häuslicher Gewalt - etwa Vergewaltigung in der Ehe - als Verbrechen einzustufen und entsprechend zu bestrafen. Außerdem sollen Gewaltopfer spezielle Schutzeinrichtungen, beispielsweise Frauenhäuser, sowie psychologische und soziale Beratung angeboten bekommen. Als "Gewalt" gilt laut Abkommen nicht nur physische Gewalt, sondern auch geschlechtsspezifische Diskriminierung, Einschüchterung oder wirtschaftliche Ausbeutung. Am 20. März 2021 ist die Türkei per Dekret aus dem Internationalen Abkommen ausgetreten. Eine entsprechende Entscheidung des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wurde im Amtsblatt veröffentlicht. International hat der Austritt große Proteste hervorgerufen und in der Türkei gehen seit Wochen Frauen und LGBTIQ´s dagegen auf die Straße. Der Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland e.V. hat dazu einen Aufruf veröffentlicht. „Dass die Türkei per nächtlichem Dekret die Istanbul Konvention verlässt, offenbart noch einmal deutlich wie sehr Erdogan Frauenrechte missachtet. Die Konvention des Europarates ist 'ein Manifest, das die Vision einer Gesellschaft vertritt, in der Frauen nicht den Männern untergeordnet sind, sondern in der eine vollständige Gleichstellung der Geschlechter herrscht" erklären Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, und Andrej Hunko, europapolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. Mehr Der aktuelle Alternativbericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland findet sich hier

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Economiefeministe - neue, wissenschaftliche Plattform für feministische Ökonomie

Sie arbeiten im Einzelhandel, in der Gastronomie oder in Schulen, schuften im Gesundheitswesen, in Altersheimen oder Kitas, schmeissen den Haushalt und ­ziehen Kinder gross. Frauen leisten den Grossteil ihrer bezahlten und unbezahlten Arbeitszeit in der Sorge- und Versorgungswirtschaft, dem sogenannten Care-Sektor. Damit leisten sie einen grossen Beitrag zum Wohler­gehen der gesamten Gesellschaft. Trotzdem finden Fragen zu ­Arbeit und ökonomischer Situation von Frauen und zum Care-Sektor oft keinen Eingang in wichtige ­politische und wirtschaftliche ­Debatten. Das will ein neuer Thinktank aus der Schweiz jetzt ändern: Economiefeministe, eine wissenschaftliche Plattform für feministische Ökonomie. «Vordenkerin unserer Plattform ist die Ökonomin Mascha Madörin, die seit Jahren zu Fragen des Sorge- und Versorgungssektors forscht und eine Pionierin in diesem Bereich ist», sagt Anja Peter (40), Co-Geschäftsleiterin von Economie­feministe. «Und dann gibt es seit langer Zeit Frauen aus der feministischen Bewegung, die häufig in freiwilliger Arbeit Wissen zur ökonomischen Situation von Frauen zusammengetragen haben und dabei an ihre Grenzen gestossen sind – zeitlich und finanziell.» 

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Frauen am Krisenherd

Was lehrt die Corona-Krise über Geschlechtergerechtigkeit? Wie hat sich die Corona-Krise auf die Geschlechtergerechtigkeit ausgewirkt und was können wir aus der Krise lernen? Die Pandemie hat das soziale und wirtschaftliche Leben in Deutschland massiv eingeschränkt. Die Arbeitslosigkeit stieg, Millionen Beschäftigte waren in Kurzarbeit und viele von ihnen mussten aufgrund der eingeschränkten institutionellen Kinderbetreuung ihre Arbeitszeit verkürzen oder Kinderbetreuung im Homeoffice leisten.

In einem kurzen Film zeigt die Hans-Böckler-Stiftung, worauf es jetzt ankommt, damit die Gleichstellung von Männern und Frauen vorwärts geht.

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Maria und der Paragraph - eine Ausstellung zum Recht auf Abtreibung

Das Münzenberg Forum, ein lockerer Verbund von wissenschaftlichen Projektgruppen, Trägern politisch-kultureller Bildung und Medienunternehmungen, zeigt in Berlin vom 1.April bis zum 30. Mai 2021 eine Ausstellung zur mehr als 150jährigen Geschichte des § 218 STGB.  

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Aus der Partei

 
 

#8.März: Mehr als Blumen und Applaus

Mit zwei Frauen an der Spitze der LINKEN setzen wir ein Zeichen und sagen: Politik ist längst nicht mehr nur Männersache. In Ost wie West sind Frauen auf dem Vormarsch an die Spitzen von Politik und Wirtschaft. Werden die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts – ganz wie  vor 100 Jahren – zum Jahrzehnt der Frauen? Wie schaut DIE LINKE auf die Herausforderungen der neuen Zeit und wie will sie gewinnen, damit alle Menschen ein besseres, ein freies und zugleich sicheres Leben haben – unabhängig von Geschlecht oder Herkunft? Diese Fragen haben wir mit Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler und ihren Gästen Christina Clemm, Rechtsanwältin und Autorin von „AktenEinsicht: Geschichten von Frauen und Gewalt“, Ellen Ost, Fachkrankenschwester am Universitätsklinikum Jena und aktiv bei ver.di und Rudaba Badakhshi, DaMigra - Regionalkoordinatorin der Region Mitteldeutschland am 8. März diskutiert. Die Veranstaltung kann hier nochmal angeschaut werden.

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Was bedeuted für dich Feminismus?

Die Bundesarbeitsgemeinschaft LISA, die ihrem Selbstverständnis nach einen Beitrag zur Entwicklung sozialistischer Alternativen in und zur herrschenden patriarchalen Gesellschaft leisten will, hat bei einigen Genoss*innen nachgefragt, wie feministische Politiken ihre Arbeit prägen.

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Verleihung des Clara-Zetkin-Frauen*preises 2021 verschoben

Die Verleihung des Clara-Zetkin-Frauenpreises wurde in diesem Jahr auf Grund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verschoben. Die Verleihung findet am 28. Mai 2021 in Berlin statt. Weitere Informationen folgen.

DIE LINKE lobt anlässlich des Frauentages 2021 zum elften Mal einen Preis aus, mit dem herausragende Leistungen von Frauen in Gesellschaft und Politik gewürdigt werden.

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Aus der Fraktion

 

Debatte zu reproduktiver Gerechtigkeit im Bundestag

Die Linksfraktion setzt körperliche und sexuelle Selbstbestimmung auf die Tagesordnung im Bundestag. In einem umfassenden Antrag fordern die Abgeordneten: reproduktive Gerechtigkeit für alle und raus mit Schwangerschaftsabbrüchen aus dem Strafgesetzbuch. Wahlfreiheit und Selbstbestimmung sind erst erreicht, wenn sich alle Menschen für oder gegen Kinder entscheiden können und ein gutes und sicheres Leben mit Kindern für alle möglich ist. Das ist die Botschaft von Cornelia Möhring in ihrer starken Rede im Bundestag.

Offene Fragen zur politischen Forderung und Vision beantwortet die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der taz, im Gespräch mit Patricia Hecht (zum Interview).

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Öffentliche Anhörung zu Digitaler Gewalt

Wir brauchen mehr Zahlen und Wissen über digitale Gewalt. Darüber hinaus haben das Hilfe- und Rechtssystem ein Update und bessere Ausstattung bitter nötig! In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag zu „Gewalt gegen Mädchen und Frauen“ sprachen Expert*innen und Abgeordnete über Ausmaß, Prävention und politische Handlungsmöglichkeiten. Grundlage war auch der Antrag der Linksfraktion, den Anke Domscheit-Berg, Cornelia Möhring und Doris Achelwilm initiiert haben.

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Mehr Filmvielfalt und Diversität

Gesellschaftliche Realität muss vor und hinter der Kamera in ihrer Vielfalt präsent sein. Die Filmförderung muss deshalb Genrevielfalt und Diversität stärken und insgesamt geschlechtergerechter werden. Doris Achelwilm hat für die Linksfraktion einen Antrag zur Reform des Filmförderungsgesetzes eingebracht. In ihrer Rede im Bundestag bezeichnet sie das derzeitige Gesetz als „verkrustetes Werk mit einem Fundament aus den 1960ern“, das dringend reformiert werden muss.

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Vereinbarte Debatte zum internationalen Frauentag

Gleichstellung und Gerechtigkeit müssen erkämpft werden, sie werden uns nicht gegeben. Unter diesem Motto sprachen Katja Kipping, Cornelia Möhring und Sabine Zimmermann im Bundestag zum internationalen Frauentag.

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Online

 

7. April 2021, 18.00 -20.00 Uhr, Workshop »Trauma aus feministischer & kritisch-psychologischer Perspektive«, mehr

7. April 2021, 20.00 - 22.00 Uhr, Vortrag/Diskussion »Frauen der Novemberrevolution - Kontinuitäten des Vergessens«, mehr

9. April 2021, 18.30 - 20.00 Uhr, Vortrag/Diskussion »Feministische Bewegung in Afghanistan«, mehr

13. April 2021, 14.00 - 16.00 Uhr, Vortrag/Diskussion »Zur Situation von Frauen* mit Behinderungen im Kontext von Gewalterfahrungen«, mehr

20. April 2021, 19.30 - 21.00 Uhr, Vortrag/Diskussion »Identitätspolitik und ihre Kritiker*innen. Für einen rebellischen Universalismus«, mehr

21. April 2021, 19:00 - 21:00 Uhr, Vortrag/Diskussion »Kritik an der ersten Welle – Entstehung der revolutionären zweiten Welle«, mehr

27. April 2021, 19:00 - 21:00 Uhr, Vortrag/Diskussion »Corona-Gemütslagen: Angst, Verzweiflung, Wut oder Hoffnung?«, mehr

29. April 2021, 19:00 - 20:15 Uhr, Vortrag/Diskussion »Wie kann feministische Außenpolitik zu einer besseren Post-Corona-Welt beitragen?«, mehr

29. April 2021, 19:00 - 21:00 Uhr, Vortrag/Diskussion »Digitale Gewalt gegen Frauen. Die Dimension frauenfeindlicher Denkmuster im Netz«, mehr

 
 

Lesenswert

 

Asal Dardan: Betrachtungen einer Barbarin

Asal Dardan zeigt in „Betrachtungen einer Barbarin“, wie sich in Vorurteilen gesellschaftliche Machtstrukturen manifestieren.

Als Kind, schreibt Asal Dardan, sei sie die perfekte Kleinbürgerin gewesen. Während sie in Köln in einer tristen Hochhauswohnung saß, träumte sie von einem Einfamilienhaus mit Garten und Garage, wo abends eine Katze um die Beine schleicht und man am Wochenende gemeinsam Scrabble spielt. Nicht weniger sehnsuchtsvoll war ihr Bild von der Elternwelt. Aus den iranischen Popsongs, die in der Wohnung liefen, baute sie sich ein Fantasie-Teheran voller lebensfreudiger Menschen, „urban, dreckig, laut und chaotisch“.

Doch die Bruchlinien zwischen Imagination und Lebensalltag und vor allem die Risse innerhalb der eigenen Empfindungen waren schon früh zu spüren. Und sie fanden Ausdruck in der immer gleichen Frage nach der vermeintlichen Herkunft, manchmal gar nicht ausgesprochen, sondern wahrnehmbar im Blick, in einer Geste oder als Ton, der in den Sätzen der anderen mitschwang. In einer erhellenden Auseinandersetzung mit der deutschen Gesellschaft begibt sie sich auf die Suche nach einer gemeinsamen Sprache, nach der Überbrückung des ewigen Gegensatzes von "Wir" und den "Anderen".

Sprachlich brillant und stilistisch elegant schlägt die Autorin Bögen von der ganz persönlichen Erfahrung zum gesellschaftlich-politisch Brisanten und zeigt auf, dass Zusammenleben bedeutet, Differenz anzunehmen. Erschienen  bei Hoffmann & Campe.

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Monika Geier: Voll fiese Flora

Wer ahnt schon, dass die Petersilie, Königin des Abstandhaltens, uns in Pandemiezeiten als Vorbild dienen kann? Oder dass der Rhododendron eine der allerältesten Drogen enthält und das Alpenveilchen gar kein Veilchen ist, sondern ein Geheimagent?

Monika Geier porträtiert 30 mehr oder minder vertraute Gewächse, enthüllt hier und da ein Gartengeheimnis und geht botanischem Heldinnen- und Gangstertum nach. Was steckt an Märchen und Geschichten hinterm üblen Ruf der fiesen Flora – mehr als Rausch und Vorurteil? Erschienen im Argument Verlag.

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Filme

 

Afghanistan. Unser verwundetes Land

Seit 1980 wurde Afghanistan von Krieg und Unterdrückung geprägt. Die weibliche Bevölkerung war nach dem Sturz der Monarchie ein Spielball der politischen Ideologien und über Jahre hinweg praktisch rechtlos. Der Dokumentarfilm von Marcel Mettelsiefen, Mayte Carrasco und Lucio Mollica zeichnet die Entwicklung nach, indem er sechs Protagonistinnen vorstellt, die sich neben den Jahren der Taliban-Herrschaft auch an die Freiheiten in den 1960er-Jahren erinnern und durchaus Hoffnungen für die Zukunft formulieren. Untermauert werden ihre Berichte durch ausgezeichnet arrangiertes Archivmaterial, dessen Informationswert nur durch die mitunter etwas zu aufdringliche Musik geschmälert wird. 

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Wo Sexarbeiterinnen keine Rechte haben

In Schweden ist Prostitution seit 1998 nicht mehr legal. Freier werden mit einer Strafe verfolgt, Kunden für Sexkauf kriminalisiert und gegen die Prostituierten, die laut Gesetz eigentlich straffrei bleiben, wird häufig das Druckmittel des Kindesentzugs eingesetzt. Sie sind quasi rechtelos. Jasmine, die zu einer Symbolfigur wurde, kostete diese Maßnahme das Leben. Den Film gibt es in der Arte Mediathek bis zum bis 31.12. 2021.

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