Feministisch-sozialistisch

Newsletter Frauen- und Genderpolitik

Dienstag, 01. Mai 2018

Liebe Leserinnen und Leser,

einen kleinen Sturm im Wasserglas hat die #metoo-Debatte offenbar bei Männern in der ZEIT-Redaktion ausgelöst. Erst durfte sich Jens Jessen über den angeblichen (Triumph des totalitären Feminismus" aufregen, dem folgten viele kontroverse Reaktionen auch in anderen Medien, dann erwiderte Bernd Ullrich mit "Mann irrt" und stellte fest: "Wen die moralische Zumutung des Feminismus stört, der sollte über sein Bild von Männlichkeit nachdenken." Wäre schön, wenn eine solche Haltung weitere Verbreitung fände.

Viel Spaß mit den vergleichsweise kleinen Zumutungen dieses Newsletters!

eure Redaktion Judith Benda, Janina Bloch, Nina Eumann, Annegret Gabelin, Claudia Gohde, Caren Lay, Anja Mayer, Antje Schiwatschev, Claudia Sprengel, Vera Vordenbäumen, Katrin Voß, Uta Wegner, Julia Wiedemann, Nadia Zitouni

 

 
Aktuelles Aus der Partei Internationales Leseempfehlung Termine
 

Aktuelles

 

Für einen freien Zugang zu Informationen über Schwangerschaftsabbrüche – §219a StGB aufheben!

In einem offenen Brief an die Bundesregierung fordern 25 Verbände die Streichung des § 129a aus dem Strafgesetzbuch. Die Unterzeichnenden fordern einen freien Zugang zu sachlichen Informationen über einen Schwangerschaftsabbruch.

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Vereinte Nationen fordern Ausgleichsfonds für in der DDR geschiedene Frauen

Seit 1999 kämpft der Verein der in der DDR geschiedenen Frauen e.V. darum die Bundesregierung zur Anerkennung der Lebensleistung für die in der DDR geschiedenen Frauen mit Nachteilausgleich für die Familienarbeit mit einem angemessenen finanziellen Betrag auf die Rente analog der Bewertung der westdeutschen geschiedenen Frauen zu bewegen. Die Linksfraktion im Bundestag hat dazu Ende letzten Jahres einen Antrag ins Parlament eingebracht. Unterstützung bekamen die Frauen nun auch von den Vereinten Nationen.

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Digitales Deutsches Frauenarchiv entsteht

Die Hamburger LISA-Gruppe bekam vor kurzem Post vom Hamburger Frauenarchiv. In dem Schreiben wurden sie um Unterstützung des Projektes Digitales Deutsches Frauenarchiv gebeten. Gebraucht werden Nachlässe, Dokumente, Unterlagen, die den politischen Kampf von Frauen für ihre Rechte dokumentieren. Wer Interesse an dem Projekt hat, bekommt einen Kontakt über die Webseite https://digitales-deutsches-frauenarchiv.de/.

 
 

Aus der Partei

 

Frauen in Bewegung - grenzenlos feministisch

Die Feministische Offensive der LINKEN hat einen Antrag zum Frauenplenum der 1. Tagung des 6. Parteitages in Leipzig eingereicht. Veröffentlicht wird der Antrag im Antragsheft 2, Änderungsanträge zum Text können bei der Antragskommission eingereicht werden.  

 

Girlsday bei der LINKEN

Am 26. April 2018 fand der jährliche Girls'Day statt. Die Bundesgeschäftsstelle der Partei DIE LINKE hat sich auch in diesem Jahr wieder beteiligt und nach der Begrüßung durch die Landesvorsitzende der LINKEN Berlin Katina Schubert gemeinsam mit 25 jungen Frauen über 100 Jahre Frauenwahlrecht, Feminismus und Zukunft diskutiert und Plakate gestaltet.

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Die Frühlingsakademie ist weiblicher geworden

Bereits zum 9. Mal luden Kommission und Bereich Politische Bildung zur Frühlingsakademie ein. Vom 18. bis 22. April trafen sich bei herrlichem frühsommerlichen Wetter ca. 100 Genossinnen und Genossen in der Europäischen Jugendbegegnungsstätte am Werbellinsee. Das Thema „Migration, soziale Frage und rechte Angriffe auf den Zeitgeist“ knüpfte an aktuelle Auseinandersetzungen in der Gesellschaft und auch in der LINKEN an.

Das erste Mal hielt eine Frau den Einführungsvortrag und schuf damit die Basis für alle weiteren Seminare und Workshops. Anne Steckner, Mitarbeiterin im Bereich Strategie und Grundsatzfragen in der Bundesgeschäftsstelle und Autorin vieler Artikel zur Thematik, gelang es, das Thema so aufzubereiten, dass alle Teilnehmenden gespannt folgten. Sie ließ uns mit ihrer sehr alltagsnahen Sprache teilhaben an ihren Überlegungen zur aktuellen gesellschaftlichen Situation, fragte, warum die Neue Rechte gerade jetzt so anschlussfähig und erfolgreich ist. Sie zeigte, dass es darauf keine einfachen Antworten gibt, und erläuterte verschiedene Dimensionen der Verunsicherung eines Bedürfnisses vieler Menschen nach Orientierung und Existenzsicherung. Anne Steckner fragte nach Interventionspunkten für eine sozial gerechte, eine solidarische Einwanderungsgesellschaft und warb dafür, Konfliktlinien entlang von Lebenslagen und Interessen wahrzunehmen. Wir brauchen ein Politikverständnis, das das Denken in nationalen Räumen in Frage stellt, eine Politik, die als Prozess verstanden wird, Widersprüche offen benennt und um die Rückgewinnung der Alltagshegemonie ringt. Das geht nur, wenn wir mit den Leuten reden, mit ihnen eine Politik von unten entwickeln, neue Mitstreiter*innen gewinnen und mit ihnen gemeinsam politischen Druck zu entfalten.

Nach Annes Vortrag, an den sich eine lebhafte Diskussion anschloss, sagte eine ältere Genossin aus Chemnitz, die das erste Mal an der Frühlingsakademie teilnahm, dass sich schon allein wegen dieses Vortrages für sie die Teilnahme gelohnt hat.

Inhaltlich waren die Themen der Frühlingsakademie in vier Stränge aufgeteilt: Gesellschaft, Ökonomie/Ökologie, Arbeit und internationaler Blick, zu denen Seminare und Workshops stattfanden. Da natürlich nicht jede*r alle Veranstaltungen besuchen konnte – es gab ja jeweils vier parallele Angebote – wurde gern unser Gruppenpuzzle genutzt, um zu erfahren, was in den anderen Workshops los war. Gruppenpuzzle bedeutet, dass sich in kleinen Gruppen - aus den parallelen Workshops jeweils eine Person – über die Fragestellungen und Ergebnisse ausgetauscht wurde, eine Methode, die gut angenommen wurde.

Traditionell diente der Samstag dazu, sich in ganztägigen Workshops praktisches Handwerkszeug für die Parteiarbeit anzueignen. Dies war in diesem Jahr zu folgenden Themen möglich: Linke Argumente gegen rechte Parolen (ein Argumentationstraining), Eckpunkte der neuen Kampagne der LINKEN und Rhetorik im politischen Raum. Als Halbtags-Workshop wurde noch „Haustürgespräche in sozialen Brennpunkten“ angeboten – halbtags, weil es am schönen Werbellinsee nicht die Möglichkeit gab, mangels Haustüren Haustürgespräche gleich praktisch zu erproben. Alle Workshops erhielten gute Kritiken. In der Auswertung machten viele Genoss*innen deutlich, dass sie sich auch in den anderen Seminaren und Workshops noch mehr Beteiligungsmöglichkeiten wünschen. Ein Hinweis, den wir gern aufgreifen wollen.

Wenn ich sage, dass die Frühlingsakademie weiblicher geworden ist, dann beziehe ich das auch auf einen deutlich erhöhten Frauenanteil bei den Teilnehmenden. Erfreulich war auch, dass wieder acht Kinder mit dabei waren – fünf davon im Alter von 2 bis 5 Jahren. In bewährter Weise lag die Betreuung der Kinder wieder in den Händen des Vereins Ottokar e. V. Höhepunkt für die Kinder war ein ganztägiger Besuch im Tierpark Eberswalde. Und zum Abschluss gab es Tränen, weil man sich von den Betreuerinnen trennen musste und so gern noch geblieben wäre.

Am Abschlussabend begrüßten wir die Berliner Band „MarieJane“, zwei Musikerinnen mit einem Bassgitarristen, die uns so richtig einheizten und einfach tolle Musik machten.

Zum Abschluss sagte eine Frau im Gespräch, sie habe hier so richtig Krafttanken können und freue sich darauf, vieles von dem hier Erfahrenen im eigenen Kreisverband umzusetzen.

Übrigens, die nächste – dann die zehnte – Frühlingsakademie kommt bestimmt. Wer sich den Termin jetzt schon vormerken will: vom 29. Mai bis 2. Juni 2019. Es ist das Himmelfahrtswochenende, was es sicher für manche leichter macht, da sie nicht – wie in diesem Jahr – drei Tage Urlaub brauchen, um an der Akademie teilzunehmen.

Annegret Gabelin

 
 

Internationales

 

Mesale Tolu muss endlich ausreisen dürfen

Heike Hänsel, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Bundestag, die auch den dritten Prozesstag gegen die deutsche Journalistin Mesale Tolu beobachtet, schreibt auf Twitter: "Dies ist ein politischer #Prozess mit konstruierten Vorwürfen, die haltlos sind. #MesaleTolu muss endlich ausreisen dürfen." Mehr 

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Leseempfehlung

 

Fa(t)shionista

Rund und glücklich - geht das überhaupt? Dieser Frage und warum es eben sehr wohl möglich seins sollte und auch ist, widmet sich Magda Albrecht in ihrem Buch Fa(t) shionistas.

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Termine

 

4. Mai - 6. Mai 2018, "Feiern statt Fürchten! - Ein feministisches F*estival", Dresden. Mehr

8. Mai 2018, "Sex sells ?!", Podiumsdiskussion, Halle. Mehr 

24. Mai 2018, Geschlechterverhältnisse in der Krise, Diskussion/Vortrag, Hamburg. Mehr 

30. Mai -3. Juni 2018, Lady*fest, Heidelberg. Mehr

 

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