Insel-Gentrifizierung stoppen: Mehr Steuerungsmöglichkeiten bei Zweitwohnungen schaffen
Die Landesregierung Niedersachsen wird eine Bundesratsinitiative zur Schließung von Schlupflöchern beim Zweitwohnungskauf auf den Weg bringen. Das Mitglied des Parteivorstandes der LINKEN, Marco Höne, begrüßt diesen Schritt und erklärt:
Gentrifizierung ist längst nicht mehr nur ein urbanes Phänomen. Auch ländliche Regionen mit Fremdenverkehrsfunktion können Opfer dieses Strukturwandels sein. Hierbei sind insbesondere die deutschen Inseln - allen voran Sylt - unter Druck geraten.
So leisten sich vermögende Menschen meist leerstehende Zweitwohnungen, während andere wegen Wohnraummangel gezwungen sind, auf das Festland zu ziehen. An manchen Orten hat diese Entwicklung perverse Ausmaße angenommen: Wohnen ist auf Sylt und anderswo unbezahlbar geworden. Die Folge ist ein Niedergang der gesellschaftlichen und sozialen Infrastruktur.
Es ist richtig, dass die Politik hier mehr Handlungsmöglichkeiten braucht, um beispielsweise Bruchteilseigentum (Miteigentum an einer Sache, z.B. Immobilie, nach Bruchteilen) und den zunehmenden Ausverkauf unserer Inseln verhindern zu können.
Schon länger setzt sich DIE LINKE beispielsweise für eine Reform des §22 des Bau-Gesetzbuches ein. Hier könnte der Begriff "Bruchteilseigentum" passend eingefügt werden, um der Kommune planerische Eingriffsmöglichkeiten zu liefern.
Da der Karren aber vielerorts bereits knietief im Dreck steckt, wird man sich auch verstärkt Gedanken machen müssen, wie diese Entwicklungen wieder rückgängig gemacht werden können. Leerstand muss stärker sanktioniert werden, der soziale Wohnungsbau braucht auch auf den Inseln einen neuen Anschub.