Zum Hauptinhalt springen
Katja Kipping

Impulse des Prager Frühlings hochaktuell

Am 27. Juni vor 40 Jahren erschien im Zuge des Prager Frühlings das Manifest der 2000 Worte. Dieses von dem Schriftsteller Ludvik Vaculik verfasste Dokument wurde damals von 69 prominenten WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und SportlerInnen unterzeichnet und gleichzeitig in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht. Anlässlich dieses Jahrestages erklärt die stellvertretende Parteivorsitzende Katja Kipping:

Das Manifest der 2000 Worte war ein wichtiges Ereignis innerhalb des "Prager Frühlings". Mit dem Prager Frühling verbinden wir heute vor allem den Einsatz für einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz, den Versuch Demokratie und Sozialismus zusammen zu bringen. Dieser so wichtige Aufbruch wurde durch den Einmarsch sowjetischer Panzer gewaltsam beendet. Doch der Impuls, Demokratie und Sozialismus zusammenzubringen, hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt.

In dem vor 40 Jahren veröffentlichten Manifest der 2000 Worte heißt es u.a.: "Die praktische Qualität der zukünftigen Demokratie hängt jetzt davon ab, was mit den Unternehmen und in den Unternehmen geschehen wird." Auch heute, 40 Jahre später in einem anderen Wirtschaftssystem, gilt: Demokratie ist unvollständig, solange es keine Demokratisierung der Produktion gibt. Was also ansteht ist eine Demokratisierung der Wirtschaft. Das bedeutet sowohl mehr Mitbestimmung in den Betrieben, die Stärkung der Kartellämter und die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes. Mehr Wirtschaftsdemokratie kann darüber hinaus bedeuten, dass Betriebe, die geschlossen und verlagert werden sollen, von den Beschäftigten bzw. den regionalen Akteuren übernommen werden können – und das inklusive der Kundendateien und bestehenden Lieferverträge.

Die Impulse des Prager Frühlings heute aufzugreifen, bedeutet, für eine Demokratisierung zu streiten sowohl der Gesellschaft als auch der Wirtschaft – und das nicht nur am Jahrestag des Manifestes der 2000 Worte.