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betrieb & gewerkschaft

"Neuer" Tarifvertrag für studentische Beschäftigte in Berlin (TV Stud III)

Jana Seppelt

Anfang 2015 gab es erste Überlegungen für eine Kampagne zur Verbesserung des Tarifvertrages für studentische Beschäftigte, der für alle Berliner Hochschulen gilt. Dieser lag 17 Jahre brach, das hieß 30 Prozent Reallohnverlust - und dann wurde Anfang der 2000er Jahre auch noch das Weihnachtsgeld gestrichen. Nachdem ein erster Verbesserungsversuch 2011 aufgrund fehlender Streikfähigkeit fehlschlug, setzte die Kampagne TVStud, die von ver.di und GEW getragen wurde, auf Organisierung mit der Operation Orgagrad. Bis Ende 2016 organisierten sich über 1.000 der 8.000 studentischen Hilfskräften in Berlin, die an über 10 Hochschulen in ganz Berlin verstreut sind. Damit ging es los: Erst mit Verhandlungen in der Friedenspflicht, dann ab Anfang 2018 mit Streiks nach der Kündigung des alten TV Stud.

Die studentischen Beschäftigten hatten es nicht leicht mit den Berliner Hochschulen. Es benötigte eine kürzere Warnstreikphase im Wintersemester 2017/18 und einen Megastreik im Sommersemester 2018, um die Ziele eines annehmbaren Einstiegslohnes und der Ankopplung an den Tarifvertrag der Länder zu erreichen. Ende Juni stimmten 68,2 Prozent der GEW-Mitglieder und 64,2 Prozent der ver.di-Mitglieder für das Ergebnis. Eckpunkte des neuen Tarifvertrags sind die Erhöhung der Stundenlöhne von 10,98 Euro:

  • ab 1. Juli 2018 auf 12,30 Euro,
  • ab 1. Juli 2019 auf 12,50 Euro,
  • ab 1. Januar 2021 auf 12,68 Euro und
  • ab 1. Januar 2022 auf 12,96 Euro.

Ab Juli 2023 werden die Löhne der Studentischen Beschäftigten im selben Maße wie die der anderen Hochschulbeschäftigten erhöht, die nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L) bezahlt werden. Die Hochschulen erhalten ein Widerspruchsrecht für den Fall, dass sie die TV-L-Erhöhung durch die Hochschulverträge nicht finanzieren können. Andere wichtige Elemente der Einigung sind die Erweiterung der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall von 6 auf 10 Wochen und die Erhöhung des Urlaubsanspruchs von 25 auf 30 Arbeitstage jährlich ab 2019. Heute sind 25 Prozent in beiden Gewerkschaften organisiert.

Auch wir sind uns sicher: Dieser Arbeitskampf wird Strahlkraft über Berlin hinaus entwickeln.

Die TV Stud Aktiven kommen gerne vor Ort und berichten über ihre Auseinandersetzung: Anfragen an info@tvstud.berlin.

Mehr Information unter: www.tvstud.berlin