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Katja Kipping

Schulen nicht auf Wiederbeginn unter Corona-Bedingungen vorbereitet

Zum Start des neuen Schuljahrs in den ersten Bundesländern in den kommenden Wochen (Mecklenburg-Vorpommern 1. August, Hamburg 5. August, Berlin 7. Ausgust, Brandenburg und Schleswig-Holstein 8. August, NRW 11. August, Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen am 14. August) weist Katja Kipping, Vorsitzende der Partei DIE LINKE, auf die mangelnden Anstrengungen für mehr Digitalisierung der Lehre hin:

Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird für mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler die Schule wieder beginnen. Noch immer sind die Schulen nicht auf den Wiederbeginn der Schule unter Corona-Bedingungen vorbereitet. Wir erleben hier ein dramatisches Versagen der Bildungspolitik durch Untätigkeit.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat die Zeit im Sommer bisher weitgehend ungenutzt verstreichen lassen. Statt in der Bild am Sonntag eine Digitalisierungsoffensive an Schulen zu fordern, muss sie selbst eine Digitalisierungsoffensive anschieben.

Am kommenden Montag gehen als erste die Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern wieder zur Schule. Das vorgestellte Hygiene-Konzept der Landesregierung macht deutlich, dass man hier entgegen aller Ankündigungen vom Regelbetrieb entfernt ist.

‚Regelbetrieb so weit es das Infektionsgeschehen zulässt‘ ist ohnehin immer unter Vorbehalt. Um ein einigermaßen vollwertiges Schuljahr zuverlässig zu ermöglichen, brauchen wir Unterstützung für die Lehrkräfte bei der Entwicklung von Online-Lehrformaten und Schul-Laptops mit SIM-Karten für alle Schülerinnen und Schüler. Auch ohne Corona wäre das überfällig.

Es gibt dringend Bedarf für eine Taskforce von Fachleuten und motivierten Lehrerinnen und Lehrern aus der Praxis, die die Erstellung von Material für Online-Unterricht organisiert. Auf Länderebene brauchen wir ebensolche Task-Forces, die die bereitgestellten Mittel für die Länder-Bildungssysteme anpasst und ergänzt. Es wäre Aufgabe einer Bundesbildungsministerin, einen solchen Prozess anzuschieben, statt die Lehrer mit Sonntagsreden und warmen Worten alleine zu lassen.

Einheitliche Schullaptops mit SIM-Karten ermöglichen es, Software und Lehrmaterialien ohne Kompatibilitätsprobleme überall zu nutzen. Sie gleichen auch den Nachteil von Schülerinnen und Schülern aus, deren Eltern sich kein teures Gerät leisten können und die oft noch nicht einmal einen Internetanschluss zuhause haben.